Städte der Zukunft: Nanjing präsentiert sich in München – Deutsch-Chinesischer Austausch für Innovation

München und Nanjing blicken gemeinsam in eine vernetzte, nachhaltige Zukunft.

heute 10:23 Uhr | 15 mal gelesen

Es war ein Montag, wie gemacht für Diskussionen, die nicht nur den Terminkalender füllten, sondern auch die Köpfe rauchen ließen: Am 5. November kamen etwa 70 Menschen – unterschiedlichster Couleur von Unternehmensvertretern bis hin zu Mitarbeitenden der Stadtverwaltungen – im Herzen Münchens zusammen. Veranstalter war niemand Geringeres als die Verwaltung von Nanjing. Überhaupt klingt Nanjing immer ein wenig nach Zukunft; diesmal sollte der Dialog vielversprechend neue Wege bahnen. Qiu Xuejun, der chinesische Generalkonsul in München, sagte ziemlich selbstbewusst, dass beide Städte nicht nur voneinander lernen könnten, sondern auch voneinander lernen sollten. Während München bekannt sei für High-End-Fertigung (man denkt spontan an Autos und Maschinenbau), punkte Nanjing mit einer starken industriellen Basis. Was auffällig war? Laut Qiu setzt China zunehmend auf internationale Öffnung: Unter anderem soll die visumfreie Einreise für Deutsche bestehen bleiben – nicht nur ein formales Detail, sondern Migration und globalen Wissenstransfer fördernd. Auch Liu Guang, Chefhandelsvertreter aus Jiangsu, betonte erneut, wie intensiv die wirtschaftlichen Verflechtungen insbesondere seiner Provinz mit Deutschland seien: Über 400 chinesische Projekte, satte vier Milliarden Dollar – das sind keine Peanuts. Was den Bayern wiederum besonders gefiel: Die Zusicherung, das Geschäftsklima für ausländische Unternehmen weiter verbessern zu wollen. Rita Loyd von der Stadt München, selbst erfahren im Umgang mit chinesischen Wirtschaftspartnern, erzählte ganz offen, dass viele deutsche Firmen in Nanjing gern erste Schritte auf chinesischem Boden machen. Und andersherum wählen chinesische Betriebe nicht zufällig München als Anker auf dem europäischen Festland. Gewünscht – so ihr Tenor – ist mehr echter Austausch, fernab von Floskeln. Während der Veranstaltung sprach Bernd Einmayer (Deutsch-Chinesischer Verein) darüber, wie wichtig Partnerschaften und gemeinsame Bildungsinitiativen seien – immerhin gehe es am Ende darum, Vertrauen zwischen zwei Kulturen entstehen zu lassen. Es wurde viel geredet über niedrige CO₂-Emissionen, innovative Industrien und die Hoffnung auf neue Kooperationen. Überhaupt: Es klang nach mehr als nach business as usual. Vielleicht der Anfang einer neuen urbanen Symbiose.

Die Veranstaltung in München stand im Zeichen der Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland, vor allem auf kommunaler Ebene zwischen Nanjing und München. Experten und Vertreter beider Länder betonten die Chancen technologischer und industrieller Synergien sowie die Bedeutung offener Märkte und flexibler Einreisemöglichkeiten. Auch die Vertiefung der Städtepartnerschaften und die Rolle gemeinsamer Ausbildungsprogramme wurden hervorgehoben – alles mit dem Ziel, Innovation und nachhaltige Stadtentwicklung voranzutreiben. Erweiternd lässt sich sagen: Der Austausch zwischen deutschen und chinesischen Städten bekommt durch aktuelle geopolitische Umbrüche eine neue Brisanz, da geopolitische Spannungen und technologische Rivalität die Notwendigkeit von Dialog und Kooperation unterstreichen. Verschiedene Medien berichten, dass vor allem die wirtschaftlichen Beziehungen zu China – angesichts deutscher Industriezurückhaltung und Diskussionen um Abhängigkeiten – immer wieder in der Diskussion stehen. In den letzten Tagen haben insbesondere Konferenzen zur Zusammenarbeit zwischen europäischen und asiatischen Städten gezeigt, dass neben Wirtschaftsfragen auch zunehmend Klimaschutz und Digitalisierung auf der Agenda stehen. Weitergehend ist auch eine gewisse Skepsis gegenüber chinesischen Investitionen spürbar, gerade im Kontext sicherheitsrelevanter Infrastrukturen und Daten. Unterm Strich entwickelt sich die Beziehung zwischen den Städten vor dem Hintergrund dieser internationalen Entwicklungen vielschichtiger als je zuvor.

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