Wirtschaftsweise plädiert für höhere Steuerlast bei Unternehmens-Erben

Monika Schnitzer, die Chefin der sogenannten Wirtschaftsweisen, spricht sich klar dafür aus, Erben von Firmenvermögen stärker zur Kasse zu bitten.

heute 00:04 Uhr | 22 mal gelesen

Eigentlich klingt das erstmal gar nicht so kompliziert: Wer privates Geldvermögen erbt, zahlt deutlich mehr Steuern als jemand, der ein Unternehmen übernimmt. Monika Schnitzer, die aktuell den Vorsitz der Wirtschaftsweisen innehat, hält diese Unwucht für nicht zu rechtfertigen. Ihrer Einschätzung nach müssen Betriebe – und damit ihre potenziellen Erben – in Deutschland bislang zu milde behandelt werden, was die Steuerlast angeht. Aus ökonomischer Sicht gibt es laut Schnitzer keinen zwingenden Grund für diese Sonderstellung. Höhere Steuern für Firmenerben seien sowohl machbar als auch gerecht. Gerade große Erbschaften enthalten längst nicht nur Firmenanteile, sondern oft auch Luxusgüter, Kunstwerke oder einen beachtlichen Aktienbestand. Die Angst, Arbeitsplätze könnten beim Anheben der Erbschaftsteuer verloren gehen, teilt Schnitzer nicht. Das zeigen, so sagt sie, immerhin diverse internationale Untersuchungen. Und wer Betriebe mitdenkt, weiß: Rücklagen zu bilden oder sich einen Puffer für künftige Steuerforderungen zu sichern, wäre möglich. Im Hintergrund schwebt noch ein offenes Urteil: Das Bundesverfassungsgericht will demnächst klären, ob das bisherige deutsche Erbschaftsteuerrecht Bestand hat. Schnitzer ist skeptisch – sie geht davon aus, dass das Gericht Änderungen verlangen wird. Es bleibt also nicht nur bei Zahlen und Rechnungen, sondern auch eine ordentliche Portion Spannung am Steuerschauplatz.

Monika Schnitzer wirft einen kritischen Blick auf den deutschen Umgang mit Erbschaftsteuer bei Betriebsvermögen und sieht erhebliche Lücken in der Steuergerechtigkeit. Sie betont, dass besonders große Erbschaften, die häufig weit mehr als nur das Unternehmen umfassen, durchaus eine höhere Steuerlast tragen könnten, ohne dass dies Arbeitsplätze bedroht. Laut mehreren aktuellen Berichten werden Reformen der Erbschaft- und Schenkungssteuer zunehmend diskutiert, zumal das Bundesverfassungsgericht in Kürze ein Urteil zu aktuellen Privilegien beim Betriebsvermögen erwartet. Einige Ökonomen und Verbände warnen allerdings vor übermäßigen Belastungen für mittelständische Betriebe, während andere Stimmen – darunter Schnitzer – auf internationale Erfahrungen verweisen, die zeigen, dass eine behutsame Erhöhung der Steuer keinen Einbruch bei Beschäftigung oder Investitionen auslöst. Die Debatte wird durch aktuelle Berichte über Steuervermeidungsstrategien bei Großvermögen zusätzlich angeheizt.

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