Als Bundespräsident Steinmeier neulich im Parlament in London sprach, war sein Ton auffallend sachlich – fast ein wenig nüchtern, aber gerade deshalb glaubwürdig. Nach dem riesigen Brexit-Tamtam ist klar: Das Verhältnis zwischen Großbritannien und dem Rest Europas muss sich neu sortieren, und zwar möglichst ohne unnötige Aufregung. Steinmeier bezeichnete etwa den Mai-Gipfel als deutliches Signal und hob hervor, dass beide Seiten – also die EU und das Vereinigte Königreich – sich um weniger Bürokratie, leichteren Handel und einheitlichere Regeln bemühen wollten. Klar, es klingt fast technisch. Aber letztlich profitieren doch alle, wenn das unkompliziert läuft: Produkte könnten billiger werden, Exporte würden einfacher, und am Ende wäre es auch für Verbraucher spürbar.
Interessant war, wie Steinmeier auf den sogenannten Kensington-Vertrag einging. Da schwingt irgendwie Zukunft mit, statt ewig die Brexit-Vergangenheit zu wälzen. Besonders in Sachen Sicherheit, Verteidigung, Energie- und Klimapolitik läuft es laut ihm besser denn je zwischen London und Berlin. Die gemeinsame Unterstützung für die Ukraine ist dabei eindeutig ein Punkt, auf den beide Regierungen stolz sind – zumal europäische Sicherheit nun mal nicht an den Brexit-Grenzen aufhört.
Doch Steinmeier lenkte den Blick auch auf die Menschen. Austauschprogramme und Praktika seien für junge Leute erschwert, das müsse sich wieder ändern. Da gibt es, ganz pragmatisch, durchaus konkrete Initiativen wie eine Jugendmobilitätsvereinbarung oder die Einführung von E-Gates für Vielflieger; kleine, aber entscheidende Verbesserungen, um wieder Fahrt aufzunehmen.
Und was wäre schließlich deutsch-britische Freundschaft ohne die 400 Städtepartnerschaften, von Kiel bis Coventry? Steinmeier findet, genau darin stecke echtes Potenzial – in persönlichen Begegnungen und echten Geschichten, nicht nur in Paragrafen und Verträgen. Vielleicht ist das wahre Fundament für eine wieder näher rückende Verbindung: Begegnungen, Nachbarschaft, das Ringen um Verständnis, auch mal über Umwege.
Steinmeier wirbt für einen pragmatischeren Umgang mit Großbritannien nach dem Brexit und hebt hervor, wie wichtig es ist, alltägliche Hürden für Handel und Austausch abzubauen. Besonders junges Publikum und die persönliche Begegnung stehen dabei im Fokus: Er plädiert für neue Mobilitätsabkommen, unkompliziertere Reisen und weist auf die große Bedeutung der Städtepartnerschaften hin. In aktuellen Medien wurde zudem berichtet, dass deutsche und britische Regierungsvertreter weiterhin an vereinfachten Arbeits- und Studentenaustauschen arbeiten, während sich beide Staaten gerade militärisch aus Sorge um die Osteuropäische Sicherheit zunehmend abstimmen (siehe unter anderem Quelle: Zeit). Laut anderen Berichten ist gerade die wirtschaftliche Kooperation wieder im Aufschwung, vor allem in Technologie- und Klimafragen (Quelle: FAZ). Kritische Stimmen warnen allerdings davor, die entstandene Distanz durch den Brexit zu unterschätzen: Viele Briten und Europäer blieben skeptisch bezüglich einer echten Annäherung (Quelle: Spiegel).