Der neueste SWR-'Tatort' „Der Reini“ spielt geschickt mit der Dynamik zerrütteter Familienbeziehungen und dem Reiz eines abgeschiedenen Settings. Friedemann Berg gerät durch die überraschende Rückkehr seines psychisch angeschlagenen Bruders in akute Gefahr: Plötzlich steht er, gefangen im eigenen Elternhaus, nicht nur vor einem Bruder-Drama, sondern auch mitten im Zentrum eines Mordfalles. Greifbar wird im Film vor allem, wie persönliche Traumata und Loyalitätskonflikte der Figuren echte Spannung produzieren – anders als bei vielen üblichen TV-Krimis gibt es hier keine Schwarzweißmalerei, sondern eine dichte, fast schmerzhafte Ambivalenz. Eva Löbau (Tobler) und Hans-Jochen Wagner (Berg) gelingt es, die zwischen Wut, Enttäuschung und Fürsorge schwankende Beziehung glaubwürdig zu zeigen, während Felician Hohnloser als Reini für Unvorhersehbarkeit sorgt. Bemerkenswert am Setting ist auch der entschleunigte, beinahe bedrückend ruhige Schwarzwald – eine Bühne, auf der jederzeit das Unheil durchbrechen kann. Schaut man sich um, sind Berichte über diesen „Tatort“ voll des Lobes für die komplexe Figurenzeichnung und die konsequent erzählten inneren Konflikte (Quelle: FAZ, DW, TAZ). Darüber hinaus wird betont, wie sehr sich der Schwarzwald als starker Charakter ins Fernsehen zurückschiebt, mit all seiner Kälte und Schönheit.