Transformation in Deutschland: Chefs sehen Fortschritte, aber noch keinen Durchbruch

Deutsche Manager beurteilen die wirtschaftliche Erneuerung ihres Landes erheblich positiver als noch vor einem Jahr – doch der Durchbruch steht ihrer Ansicht nach weiterhin aus.

heute 10:59 Uhr | 22 mal gelesen

Eine aktuelle Untersuchung von Kearney gemeinsam mit dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft sorgt für Gesprächsstoff: Wie das 'Handelsblatt' berichtet, vergeben in diesem Jahr 318 Führungskräfte für die Transformation des Standorts Deutschland eine Durchschnittsnote von 3,5. Im Jahr zuvor lag der Wert noch bei eher tristen 4,4 – eine nicht zu unterschätzende Verbesserung, wenn auch das obere Drittel der Notenskala noch nicht errungen ist. Interessanterweise tanzen die einzelnen Branchen ordentlich aus der Reihe: Pharma, Banken, Versicherungen und Tech-Firmen zählen laut der Befragung zu den Gewinnern des Wandels – die Energieversorger und Autobauer hingegen dümpeln am unteren Ende herum. Allerdings, und hier stößt man auf einen feinen Haken, mahnen die Studienautoren zur Vorsicht. Die gewachsene Optimismuswelle könne nicht darüber hinwegtäuschen, dass der echte, handfeste Aufschwung noch immer auf sich warten lässt. Besonders jetzt müsse das Tempo deutlich angezogen werden, fordert Kearney-Deutschland-Chef Marc Lakner – sonst drohe der Rückstand. Man könnte fast meinen, ein wenig Alarmismus gehöre dazu, wenn man über wirtschaftliche Transformation heute spricht.

Die wirtschaftliche Stimmung unter deutschen Führungskräften hat sich laut der aktuellen Studie von Kearney und IW deutlich verbessert, doch gelten weiterhin Skepsis und Handlungsdruck. Insbesondere Branchen wie die Pharmaindustrie sowie Banken, Versicherungen und Technologieunternehmen können spürbare Fortschritte bei der Transformation verbuchen – während klassische Industriezweige, vor allem Energie und Automobil, noch Nachholbedarf haben. Hinzu kommen aktuelle Diskussionen rund um Fachkräftemangel, Digitalisierung und Bürokratie, die die Transformation weiter verzögern könnten. Wie mehrere Medien jüngst berichten, spielen auch geopolitische Unsicherheiten, gestiegene Zinsen und die Kosten der Energiewende eine große Rolle für das Tempo des Wandels in Deutschland. Laut dem IW leidet das Investitionsklima weiterhin unter regulatorischen Hürden und der vergleichsweise langsamen Digitalisierung (Quelle: [IW Köln, Juni 2024](https://www.iwkoeln.de)). Manche Beobachter warnen außerdem, dass der interne Strukturwandel zwar verstanden, aber noch zu zögerlich umgesetzt werde. Aktuell bemühen sich viele Unternehmen verstärkt um nachhaltige Innovationen und um neue Geschäftsmodelle, auch weil internationale Wettbewerber bereits mehr Tempo vorlegen.

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