In einem Interview mit der 'Rheinischen Post' betonte Hildegard Müller, es sei an der Zeit, nicht nur über rein elektrische Antriebe zu diskutieren. Sie spreche sich dafür aus, nach 2035 weiterhin Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid-Technik oder besonders effizienten Verbrennungsmotoren zu erlauben – vorausgesetzt, sie nutzen CO2-neutrale Kraftstoffe. Noch immer, so Müller, hänge die Zukunft der Branche stark von der Politik ab. Unternehmen sähen sich einer geradezu sprunghaften Gesetzgebung ausgesetzt und bräuchten dringend stabile Rahmenbedingungen, um investitionssicher agieren zu können. Nun sei zunächst die EU-Kommission gefragt, die in Kürze ihre nächsten Pläne präsentieren will.
Bemerkenswert: Rund 40 Prozent der Autos, die hierzulande vom Band rollen, fahren schon jetzt elektrisch. Deutsche Marken führen den E-Auto-Markt nach eigenen Angaben klar an – sowohl in Deutschland als auch in Europa. "Was mir Sorge bereitet", sagt Müller, "ist dieser Drang nach Verboten." Das verhindere Dialog und Innovation. Sie verweist auf andere Wirtschaftsräume wie China und Indien, in denen ein Verbot von Verbrennungsmotoren nicht einmal zur Debatte stehe – und deutsche Hersteller den Zugang zu diesen Märkten unbedingt sichern müssten. "Es freut mich, dass das Vertrauen in die Wirtschaft und ihre Innovationskraft nicht ganz verloren geht. Die Politik sollte eher auf Rahmenbedingungen und echte Kooperation setzen, statt sich an starre Quoten und drohende Strafen zu klammern."
Hildegard Müller begrüßt den technologieoffenen Kurs Deutschlands beim Thema Verbrenner-Aus und fordert zuverlässige politische Vorgaben aus Brüssel, die der Wirtschaft Planungssicherheit bieten. Sie warnt davor, sich auf Verbote zu verlassen, da diese häufig gesellschaftlichen Widerstand hervorrufen und verweist auf die globale Lage: Wichtige Absatzmärkte wie China und Indien fahren ihren Verbrennerkurs weiter, was die Flexibilität der deutschen Autoindustrie voraussetzt. Müller unterstreicht zudem den Wandel der Branche – die E-Mobilität gewinnt zwar an Bedeutung, doch innovative Verbrenner- und Hybridtechnologien sowie CO₂-neutrale Kraftstoffe sollten weiter eine Rolle spielen.
Aktuelle Informationen ergänzen das Bild: Das EU-Parlament debattiert derzeit erneut über die Chancen von E-Fuels und deren mögliche Zulassung nach 2035. Laut Berichten will Brüssel bis kommenden Freitag entscheiden, ob die Tür für Verbrennungsmotoren mit klimaneutralen Kraftstoffen formal offen bleibt. Gleichzeitig gibt es europaweit Proteste und Demonstrationen sowohl von Umweltaktivisten als auch von Beschäftigten der Autoindustrie, jeweils mit konträren Forderungen zu Tempo und Umfang des Verbrennerverbots. Einige Artikel beleuchten auch die wachsende Sorge, dass ein zu schnelles Aus für herkömmliche Fahrzeuge zu einem Kostenschub insbesondere für Verbraucher mit älteren Autos führen könnte.