Walter-Scheel-Preis für Hamburger Restaurant CUNEO: 120 Jahre lebendige Geschichte

Hamburg – Am 17. Dezember 2025 feierte die Hamburger Trattoria CUNEO nicht nur stolze 120 Jahre Bestehen, sondern wurde auch mit der 22. Walter-Scheel-Medaille geehrt. Diese Auszeichnung steht in besonderem Licht des 70. Jubiläums des deutsch-italienischen Anwerbeabkommens, das Migration und kulturellen Austausch beförderte. Was einst als bürokratisches Arbeitnehmer-Abkommen startete, öffnete den Weg für italienische Lebensart und Genuss in Deutschland und erinnert daran, wie Speisen Brücken schlagen können.

18.12.25 09:06 Uhr | 19 mal gelesen

Manche Geschichten schreiben sich einfach selbst, weil sie so fest im Stadtbild verwurzelt sind, dass jeder Hamburger sie kennt – und trotzdem gern wieder neu erzählt. Das CUNEO im berüchtigten St. Pauli ist so ein Ort: gegründet 1905, immer noch von Familie Cuneo persönlich geführt, mittlerweile schon von Franco und Franca in dritter und vierter Generation. Man spürt hier beim Betreten diese besondere Mischung: Altmodische robuste Gastlichkeit und ein Hauch von Italo-Charme, aber nie Stereotyp, nie Kitsch. Dr. Christoph Wirtz vom Trägerkreis der Walter-Scheel-Medaille bringt es schön auf den Punkt: CUNEO sei so etwas wie die ehrliche Hand Europas am Kochtopf. Die einfache Küche, die offenen Türen – all das ist europäische Verständigung pur. Auch kulinarisch ist das heute relevanter denn je: Mediterrane Aromen, ehrliche Zutaten – vieles davon kam tatsächlich erst nach dem Anwerbeabkommen von 1955, das mehr war als reine Arbeitsmarktpolitik. Ein Stück Integration schmeckt manchmal einfach wie eine richtig gute Pasta oder ein herzhaftes Glas Rotwein. Apropos: Mit der Walter-Scheel-Medaille werden seit 2014 Menschen aus ganz Europa geehrt, die mit Geschmack, Handwerk und Haltung zu Zusammenhalt beitragen – etwa Alain Ducasse, Ferran Adrià oder die Wein-Legende Angelo Gaja. Und Walter Scheel selbst? Der war zwar Präsident, aber kulinarisch wohl ein heimlicher Genießer, überzeugt davon, dass man an einem guten Tisch nicht nur isst, sondern auch Politik macht. Gemeinsam essen, Freundschaft gepflegt, Grenzen überwunden. Davon kann man sich ruhig öfter eine Scheibe abschneiden.

Die Hamburger Trattoria CUNEO erhält die Walter-Scheel-Medaille zum 120. Jubiläum für ihr unermüdliches Wirken als kultureller und kulinarischer Treffpunkt, der weit über das Alltägliche hinausreicht. In der bewegten Migrationsgeschichte Deutschlands, insbesondere seit dem deutsch-italienischen Anwerbeabkommen von 1955, steht das CUNEO exemplarisch für die harmonische Verbindung von Tradition, Gastfreundschaft und europäischer Vielfalt. Die Medaille dient nicht nur als Anerkennung für kulinarische Exzellenz, sondern würdigt auch den entscheidenden Beitrag privater Initiativen zur Völkerverständigung, wie aktuelle Berichte verschiedener Medien unterstreichen. Weitere Details: Das traditionsreiche Restaurant ist ein kulinarischer Botschafter zwischen den Nationen und zählt längst zu den ältesten italienischen Gastronomiebetrieben Deutschlands. Die Walter-Scheel-Medaille hebt jährlich unterschiedliche Akteure hervor, die mit ihrer Arbeit europäische Ess- und Genusskultur fördern, wobei stets der verbindende soziale Aspekt betont wird. Im Kontext des aktuellen Jubiläums und der Auszeichnung wird auch in Zeitungs- und Onlinemedien immer wieder die wichtige Rolle migrantischer Gastro-Familien für das heutige gesellschaftliche Miteinander hervorgehoben – oft stellvertretend für eine stille, aber nachhaltige Integrationsleistung, die weit über die Gastronomie hinauswirkt.

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