Weniger Menschen in Deutschland müssen beim Heizen sparen

Immer weniger Haushalte in Deutschland haben laut jüngster Statistik Schwierigkeiten, ihre Wohnungen ausreichend zu beheizen. Die finanzielle Belastung durch Energiepreise bleibt allerdings spürbar.

heute 08:42 Uhr | 42 mal gelesen

Manchmal reicht ein Blick auf alte Heizkostenabrechnungen, um zu merken, wie sehr sich die Zeiten geändert haben: Im Jahr 2024 konnten sich in Deutschland rund 5,3 Millionen Menschen – also 6,3 Prozent der Gesamtbevölkerung – ihr Heim aus Kostengründen nicht richtig warm halten. Das klingt viel, doch gegenüber dem Vorjahr ist das ein ordentlicher Rückgang: Da lag die Quote noch bei 8,2 Prozent. Im europäischen Vergleich steht Deutschland damit ganz ordentlich da, denn EU-weit meldeten 9,2 Prozent finanzielle Engpässe beim Heizen. Besonders dramatisch ist die Lage weiterhin in Bulgarien und Griechenland – dort friert fast jeder Fünfte in den eigenen vier Wänden. Ein Kontrast dazu erscheint Finnland, wo nur etwa 2,7 Prozent betroffen sind, zumindest laut Statistik. Interessant ist, dass die Energiepreise zuletzt zwar gesunken sind (etwa minus 1,9 Prozent im September 2025), aber auf hohem Niveau bleiben. Insgesamt hatte sich die Energiekrise in den letzten Jahren stark aufs Haushaltsbudget niedergeschlagen: Seit 2020 kletterten die Kosten für Haushaltsenergie um über 50 Prozent, während der allgemeine Verbraucherpreisindex nur um gut 19 Prozent zulegte. Welche Art von Heizenergie gewählt wird, macht außerdem einen entscheidenden Unterschied. Erdgas-Nutzer traf es dieses Jahr mit einer leichten Preissteigerung von 0,7 Prozent, während Strom und Fernwärme für Verbraucher sogar günstiger wurden. Am stärksten verteuerte sich langfristig betrachtet Heizöl, das sich fast verdoppelte. Zahlen, die sich trocken lesen, bedeuten in der Realität für viele ständige Unsicherheit und die ständige Suche nach Einsparpotenzial – nicht selten auf Kosten des eigenen Wohlbefindens.

Die Zahl der Menschen in Deutschland, die sich keine ausreichend warme Wohnung leisten können, ist im Jahr 2024 auf 5,3 Millionen gesunken – ein Rückgang im Vergleich zu 2023. Dennoch bleibt die Belastung durch hohe Energiepreise spürbar, da diese in den letzten Jahren stark gestiegen sind, auch wenn sie 2025 erstmals wieder fallen. Im europäischen Kontext steht Deutschland besser da als der EU-Schnitt, aber Länder wie Bulgarien und Griechenland kämpfen weiterhin mit besonders großen Problemen. Weitere Recherchen zeigen: Auch andere Länder spüren die Erleichterung durch sinkende Energiepreise, jedoch hält die Energiearmut in Osteuropa weiter an. Viele politische Diskussionen drehen sich derzeit um gezielte Hilfen für einkommensschwächere Haushalte und einen nachhaltigen Umbau der Energieversorgung, um solche Preisschocks in Zukunft abzufedern. Zusätzlich wird in Artikeln betont, dass Energiearmut nicht nur ein technisches oder wirtschaftliches, sondern auch ein soziales Thema ist – oft fühlen sich Betroffene gesellschaftlich abgehängt, während energiepolitische Entscheidungen sie direkt treffen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Die Süddeutsche Zeitung analysiert die langfristigen Folgen der hohen Energiepreise auf deutsche Haushalte und betont, wie vor allem Menschen mit niedrigen Einkommen weiterhin unter der anhaltenden Unsicherheit leiden. Sie geht auf politische Maßnahmen und soziale Initiativen ein, die unterstützen sollen, und weist auf die Gefahr hin, dass Energiearmut im öffentlichen Diskurs oft unterschätzt wird. Zudem wird kritisch hinterfragt, ob die bisherigen staatlichen Hilfen zielgerichtet genug sind. Quelle: Süddeutsche Zeitung

2. Die Zeit schildert, wie sich die Energiepreiskrise in ganz Europa ausgewirkt hat: Manche Länder konnten durch Subventionen gegensteuern, andere – besonders im Osten Europas – leiden weiterhin unter massiven Versorgungsproblemen. Auch gesellschaftliche Folgen wie Wohnraumverlust und Proteste werden thematisiert. Der Artikel hebt hervor, dass eine gemeinschaftliche europäische Energiepolitik bislang eher in Ansätzen als in der Praxis existiert. Quelle: Die Zeit

3. Die FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) beleuchtet das Spannungsfeld zwischen Klimapolitik und sozialer Gerechtigkeit. Sie zeigt, wie Maßnahmen zur Dekarbonisierung und zum Ausbau erneuerbarer Energien auf Widerstände stoßen, wenn sie sozial schwache Bevölkerungsgruppen besonders treffen. Gleichzeitig werden innovative Ansätze vorgestellt, um Energiearmut und Klimaschutz gemeinsam zu denken. Quelle: FAZ

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