Reiner Dulger lässt in seinem Gastbeitrag im 'Handelsblatt' keinen Zweifel: Wer in Deutschland ein Unternehmen führt, springt nicht nur ins kalte Wasser, er riskiert permanent Kopf und Kragen – für seine Leute und für den Laden überhaupt. Dafür gehört, so Dulger wörtlich, Respekt gezollt – nicht pauschales Misstrauen. Doch die Diskussion ist aufgeheizt: Nach einem Auftritt von SPD-Chefin und Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas bei den Jusos fühlt sich offenbar die Wirtschaft – oder deren Interessenvertreter – direkt adressiert. Ohne ihren Namen direkt zu nennen, packt Dulger ein Zitat aus, Churchill-artig: Unternehmer, der ewige Prügelknabe, manchmal ausgenutzt, selten als Leistungsträger gesehen. Sein Appell: Statt ständig gegeneinander zu werkeln (sagt sich leicht, ist aber schwer), müsse es doch eigentlich um Zusammenarbeit gehen. Am Ende lautet seine Gleichung sinngemäß: Nur florierende Betriebe bringen Beschäftigten Sicherheit – Streit und Misstrauen hingegen bewirken genau das Gegenteil. Nuancen und Zwischentöne gibt es natürlich noch viele, aber im Kern hält Dulger nichts davon, ständig auf Unternehmer einzuprügeln.
Mitten in einer Phase, in der das Verhältnis zwischen Politik und Wirtschaft zunehmend strapaziert wirkt, setzt Dulger ein klares Statement pro Unternehmer. Die von SPD-Chefin Bas angestoßenen Debatten, wonach ein klarer Gegner identifiziert werden müsse, stoßen nicht nur auf Widerstand, sondern rufen auch alte Muster ins Gedächtnis, etwa das Bild des Unternehmers als ständiges 'Arbeitstier'. Dulgers Plädoyer zielt darauf ab, nicht nur das gegenseitige Vertrauen zu stärken, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Blick zu behalten, da erfolgreiche Unternehmen im Umkehrschluss auch für Beschäftigte mehr bedeuten – ein Punkt, der selbst in aktuellen taz- oder Zeit-Artikeln angesichts von Wirtschaftsunsicherheiten und Transformationsdrucks explizit diskussionswürdig bleibt.