Das Ifo-Institut hat kürzlich eine interessante Studie präsentiert, die einen Zusammenhang zwischen Globalisierung und dem Abbau rechtlicher Diskriminierung von Frauen belegt. Ramona Schmid, eine der Forscherinnen, brachte es im Interview auf den Punkt: 'Mit steigendem globalem Austausch werden Frauen weniger diskriminiert – das lässt sich eindeutig messen.' Konkret kann laut Analyse ein kräftiger Schub in der Globalisierung (um etwa ein Drittel) die Gleichstellungsgesetze um etwa zwölf Prozent voranbringen. Besonders eindrucksvoll entfaltet sich dieser Effekt in Entwicklungs- und Schwellenländern, wo Veränderungen oftmals größere Auswirkungen haben als in ohnehin schon fortschrittlichen Volkswirtschaften. Zudem zeigen Umfragedaten: Menschen in stärker global vernetzten Ländern vertreten häufiger Meinungen, die für gleiche Rechte von Frauen eintreten – sei es bei Jobs, Politik oder Zugang zu Bildung. Die Forschung stützt sich auf den KOF-Globalisierungsindex (der internationale Vernetzungen und den realen Austausch von Waren, Geld und Diensten abbildet) sowie den Women, Business and Law Index der Weltbank als Maß für gesetzliche Gleichstellung. Zusätzlich wurden Daten der World Value Survey ausgewertet, um persönliche Einstellungen von mehr als 300.000 Befragten aus gut 100 Ländern einzubeziehen. Es bleibt am Ende: Globalisierung kann, jenseits wirtschaftlicher Zahlen, hochrelevante Impulse für Gleichberechtigung und gesellschaftlichen Wandel setzen.
Weltweit nimmt die rechtliche Gleichstellung von Frauen mit wachsender Globalisierung deutlich zu, was insbesondere in ärmeren Ländern besonders spürbar ist. Die Analyse des Ifo-Instituts basiert auf mehreren internationalen Indizes und einer breiten Umfrage, was die Ergebnisse belastbar macht – dazu kommt, dass neben Gesetzesänderungen auch persönliche Einstellungen zugunsten von mehr Gleichberechtigung tendieren. Die Studie wird allerdings auch kritisch gesehen: Expertinnen und Experten mahnen, dass rechtliche Verbesserungen nicht in jedem Fall automatisch zu faktischer Gleichbehandlung führen, und warnen davor, soziale und kulturelle Hürden zu unterschätzen; außerdem könne starke Globalisierung in bestimmten Kontexten sogar neue Formen der Benachteiligung hervorbringen. Neuere Berichte betonen zudem, dass Globalisierung allein kein Allheilmittel für Gleichstellung ist – flankierende politische und gesellschaftliche Maßnahmen bleiben weiterhin nötig.