Wie ticken Jugendliche heute? Einblicke in die Gefühlslage und Medienwelt der jungen Generation

Baierbrunn – Mal ehrlich: Was geht eigentlich in den Köpfen der Jugend von heute vor? Diese uralte Frage sorgt regelmäßig für hitzige Debatten – und jetzt gibt es dazu frische Zahlen. Eine neue Umfrage hat Jugendliche in ganz Deutschland offen nach Gesundheit, Social Media und mehr befragt – mit spannenden, manchmal auch beunruhigenden Ergebnissen. Petra Terdenge fasst sie zusammen.

heute 05:20 Uhr | 19 mal gelesen

Sprecherin: Eine Studie im Auftrag der Apotheken Umschau lässt aufhorchen: Junge Menschen fühlen sich laut Umfrage derzeit psychisch enorm gefordert – teils mehr als je zuvor. Katja Töpfer von der Apotheken Umschau ordnet ein: "Jede*r Dritte unter den Befragten gab an, aktuell gestresst zu sein. Und beinahe jede*r Fünfte beschreibt sich als traurig oder niedergeschlagen. Besonders Mädchen scheinen stärker belastet: 14 Prozent berichten, schon professionelle Hilfe gesucht zu haben – zum Vergleich: Bei den Jungen sind es nur 5 Prozent. Diese Entwicklung findet sich auch in internationalen Studien wieder." Sprecherin: Gleichzeitig ist diese Jugend die erste, die wirklich mit Smartphones, TikTok und Co. großgeworden ist – die Grenzen zwischen echtem und digitalem Leben verschwimmen zunehmend. Das bleibt nicht ohne Folgen, gerade in sensiblen Entwicklungsphasen wie Teenager-Jahren: "Die Jugendlichen in unserer Studie schätzen, dass sie im Durchschnitt drei Stunden täglich auf Social-Media-Plattformen verbringen. Tatsächlich könnte es sogar mehr sein – Menschen unterschätzen ihre Bildschirmzeiten gern, sagt die Forschung. Und das gilt übrigens für Alt und Jung gleichermaßen." Sprecherin: Die Zahl der psychischen Erkrankungen, von Depressionen über Angststörungen und Essstörungen, nimmt weiter zu – gerade bei Mädchen eine tragische Tendenz: "Essstörungen sind unter jungen Frauen die meist tödlich verlaufende psychische Krankheit – das darf niemand unterschätzen. Die Lösung? Es gibt kein Allheilmittel. Aber Fachleute raten Eltern dringend, sich offen damit zu beschäftigen, was ihre Kinder im Internet überhaupt tun." Abmoderation: Experten sind sich weitgehend einig: Ein Smartphone ist im Grundschulalter überhaupt nicht nötig, so die Apotheken Umschau. Für Plattformen wie Instagram und TikTok empfehlen viele eine Altersgrenze von mindestens 16 Jahren. Noch mehr Gesundheitsthemen unter www.apotheken-umschau.de.

Die Lebenswelt von Jugendlichen ist in den letzten Jahren komplexer und herausfordernder geworden – das belegen nicht nur einzelne Umfragen, sondern auch zahlreiche Studien etwa der WHO und UNICEF. Hoher Medienkonsum, insbesondere auf sozialen Plattformen, trägt offenbar erheblich zur psychischen Belastung bei. Viele Jugendliche beklagen ständigen Stress, Unsicherheiten und den Druck, digitalen und gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen. Essstörungen und depressive Symptome nehmen weiter zu; Mädchen sind davon weiterhin stärker betroffen als Jungen. Sozialwissenschaftler*innen fordern mehr Achtsamkeit und Unterstützung für Heranwachsende, sowohl zu Hause als auch in der Schule. Deutlich wird auch, wie dringend gesellschaftliche Diskussionen über Medienkompetenz, psychische Gesundheit und einen behutsamen Umgang mit Technologie geführt werden müssen. Neben individuellen Lösungen geraten dabei zunehmend auch politische Initiativen in den Blick, etwa im Bildungsbereich oder bei Jugendmedienschutz-Gesetzen. Aktuelle Recherchen zeigen, dass der Trend anhält: Gerade durch die anhaltende Nutzung digitaler Medien und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie hat sich die mentale Belastung weiter verschärft. Zahlreiche Expert*innen warnen, dass Prävention und offene Kommunikation wichtiger denn je werden – im sozialen Umfeld, aber ebenso durch professionelle Unterstützung.

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