Wohneigentum und Mieten: Preisanstieg hält im dritten Quartal an

Im vergangenen Quartal sind sowohl die Preise als auch die Mieten für Wohnimmobilien in Deutschland weiter geklettert.

heute 04:11 Uhr | 133 mal gelesen

Es ist fast schon zu erwarten gewesen: Nach wie vor geht es mit den Preisen für Neubauwohnungen bergauf. In rund drei Vierteln der deutschen Landkreise liegen die Quadratmeterpreise über dem Vorjahresniveau – durchschnittlich werden jetzt 5.166 Euro pro Quadratmeter fällig. Das klingt wenig überraschend, doch es sind nicht nur die Wohnungen. Auch Ein- und Zweifamilienhäuser in etwa 60 Prozent der Regionen ziehen preislich nach. Am deutlichsten wird das allerdings bei den Mieten spürbar: Für Neubauwohnungen wurden im dritten Quartal praktisch fünf Prozent mehr verlangt als ein Jahr zuvor – laut Empirica Regio, deren aktueller Immobilienpreisindex gerade dem 'Handelsblatt' vorlag. Tobias Just, Immobilienökonom aus Regensburg, betont, dass die steigenden Mieten auch das Interesse an Eigentum anheizen. Seine Einschätzung: Das macht Kaufen für viele wieder attraktiver. Märkte vor allem in Ballungsräumen, aber auch in sogenannten Speckgürteln, erleben eine regelrechte Aufschwungswelle. Gleichzeitig warnt Reiner Braun von Empirica Regio davor, mit einer Fortsetzung des rapiden Aufwärtstrends zu rechnen: Zwar stiegen die Preise noch, aber langsamer. Wie lange das so bleibt? Offen. Der Nicht-alle-regional-Gleich-Trend setzt sich fort: Städte laufen dem Land davon, was Braun so beschreibt, dass junge Menschen den ländlichen Raum lieber verlassen und Städte weiterhin überproportional wachsen. Die Daten kommen übrigens aus über 100 großen Immobilienportalen, was dem Preisindex eine gewisse Tiefe und Bandbreite verleiht.

Die Immobilienpreise – sowohl für Kauf als auch Miete – steigen weiter, wenn auch nicht mehr ganz so rasant wie zuvor. Besonders auffällig ist: Während Neubauwohnungen fast über ganz Deutschland teurer werden, verstärkt sich die Kluft zwischen städtischen und ländlichen Regionen weiter – junges Wohnen zieht es in die Städte, teils aus Mangel an Perspektiven auf dem Land. Bemerkenswert: Die Angebotsmieten steigen noch stärker als die Kaufpreise, was wiederum zu einer verstärkten Nachfrage am Kaufmarkt führt. Laut aktuellen Analysen spiegelt sich das Problem auch im Wohnungsneubau wider – Baukosten wie Material und Zinsen bleiben auf hohem Niveau, was den Trend noch verstärkt. Zahlen der Bundesbank und weiterer Analysedienste stützen das Bild: Demnach stagniert der Neubaumarkt trotz hoher Nachfrage, da viele Projekte an der Finanzierung scheitern oder wegen Unsicherheiten zurückgestellt werden. In der Hauptstadt etwa, aber auch in München und Frankfurt, verteuern sich selbst Altbauwohnungen rasant. Viele Experten sehen eine Schere aufgehen – zwischen dem, was sich Menschen leisten können und dem, was auf dem Markt verlangt wird. Ein Ende des Trends ist kurzfristig nicht in Sicht, wenngleich sich die Preissteigerungen regional verlangsamen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut taz verschärft sich die Lage angesichts immer weiter steigender Mieten und mangelhafter Neubautätigkeit: Viele Mieterinnen und Mieter werden durch rasant steigende Kosten oder wenig Angebot zunehmend aus den Städten verdrängt, während die Politik weiterhin keine innovative Lösung präsentieren kann (Quelle: taz).

Der Spiegel berichtet ausführlich über die Unsicherheit am Markt: Inflationsdruck, gestiegene Bauzinsen und eine boomende Nachfrage nach sicherem Wohneigentum sorgen in deutschen Großstädten weiterhin für Preissprünge, besonders junge Menschen und mittelständische Familien geraten dabei immer stärker unter Druck (Quelle: Der Spiegel).

Die Zeit analysiert, dass die Stadt-Land-Kluft größer wird: Während die Preise in Metropolen und deren Randgebieten weiterhin zulegen, gibt es auf dem Land teils Stagnation oder sogar Preisrückgänge – die Jungendlichen und jungen Familien zieht es wegen Arbeitsplätzen und sozialer Infrastruktur weiterhin in die Ballungsräume (Quelle: Die Zeit).

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