Wohnungsbau: Branchenverbände warnen vor Stagnation und fordern mehr Unterstützung

Ein Zusammenschluss führender Bau- und Immobilienverbände schlägt Alarm: Der Wohnungsbau in Deutschland stockt, die Regierung müsse dringend gegensteuern.

16.09.25 00:02 Uhr | 5 mal gelesen

In einem offenen Brief an die Bundesregierung und das Parlament macht ein breites Bündnis deutlich, dass von einer erhofften Belebung der Baukonjunktur bislang nichts zu sehen ist. Die 28 beteiligten Organisationen – darunter IG Bau, der Immobilienverband BFD und die Bundesarchitektenkammer – befürchten einen weiteren Rückgang beim Wohnungsneubau, der sich in diesem Jahr auf nur etwa 200.000 Wohnungen belaufen könnte. Sie fordern deutlich mehr Wohnbauförderung, die Bereitstellung zusätzlicher Bauflächen sowie eine unkomplizierte und großzügigere Ausgestaltung von Förderprogrammen. Auch das Einlösen der Koalitionsvereinbarungen, insbesondere im Hinblick auf steuerliche Entlastungen, sei dringend notwendig. Der Brief betont, dass der Sektor seit Jahren Arbeitsplätze verliert und Firmenpleiten zunehmen, weshalb Wohnungsbau gezielt als wirtschaftlicher Impulsgeber gestärkt werden müsse.

Das Bündnis 'Impulse für den Wohnungsbau' sieht die Bauwirtschaft am Scheideweg: Mit zurückgehenden Aufträgen, schwindender Beschäftigung und einer wachsenden Zahl an Insolvenzen ist die Branche laut ihren Vertretern auf starke politische Maßnahmen angewiesen. Auf dem aktuellen Niveau droht Deutschland sich noch weitere von den im Koalitionsvertrag gesetzten Neubauzielen zu entfernen. Steigende Bau- und Finanzierungskosten, fehlende Förderimpulse und Bürokratie bremsen die Bautätigkeit spürbar. Zusätzlich mahnen Experten, dass ohne bessere staatliche Unterstützung auch die Lage auf dem Mietwohnungsmarkt spürbar angespannt bleibt – vor allem bei bezahlbarem Wohnraum. Angesichts steigender Zuwanderung und langfristig wachsender Haushaltszahlen warnen zahlreiche Initiativen davor, die Folgen einer weiteren Verknappung zu unterschätzen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung diskutiert ausführlich die aktuellen Gründe für den Stillstand beim Wohnungsbau, darunter steigende Material- und Kreditkosten, die besonders private Bauherren und kleinere Unternehmen zunehmend abschrecken. Die Analyse zeigt, dass trotz politischer Bekenntnisse die Umsetzung entscheidender Hilfsmaßnahmen hinterherhinkt und zahlreiche Förderprogramme in der Praxis als zu kompliziert wahrgenommen werden. Quelle: Süddeutsche Zeitung.

Ein Bericht des Spiegels beleuchtet, wie steigende Zinsen und Energiekosten viele Projekte unrentabel machen und zu einem Investitionsstau führen, was langfristig das Angebot an bezahlbarem Wohnraum weiter verschärft. Zudem wird hervorgehoben, dass Initiativen für vereinfachte Baunormen und schnellere Genehmigungsverfahren bislang nur schleppend vorankommen. Quelle: Spiegel.

Die FAZ beschäftigt sich mit den Folgen für den Arbeitsmarkt und stellt fest, dass im Baugewerbe die Insolvenzen zunehmen und tausende Stellen weggefallen sind – Experten halten eine weitere Zuspitzung für wahrscheinlich, sofern kein Gegensteuern erfolgt. Die Analyse hebt die Bedeutung des Wohnungsbaus für die Gesamtwirtschaft hervor und kritisiert, dass die im Bundeshaushalt geplanten Mittel für die kommenden Jahre nicht ausreichen. Quelle: FAZ.

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