Gassicherheit trotz Frost: Netzagentur beschwichtigt Sorgen

Kälte und teils leere Speicher lassen viele Bedenken aufkommen – doch Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, sieht die deutsche Gasversorgung für diesen Winter entspannt gesichert.

heute 00:39 Uhr | 29 mal gelesen

Gefühlt müsste man sich Sorgen machen: Draußen ist es kalt, die Nachricht von nur etwa 60 Prozent gefüllten Gasspeichern (der größte Speicher in Rehden sogar mit noch weniger) schleicht sich durch die Medien, und trotzdem bleiben Heizkörper scheinbar ohne Grund zur Besorgnis warm. Klaus Müller klang in seinem Statement gegenüber der 'Rheinischen Post' jedenfalls betont gelassen. Im Vergleich zum chaotischen ersten Jahr nach Putins Angriff auf die Ukraine sei die Situation heute deutlich robuster, betonte er, und verwies auf die neu geschaffenen LNG-Terminals sowie stabile Pipeline-Lieferungen aus Norwegen, Belgien, den Niederlanden und – gelegentlich – Frankreich. Irgendwie hat sich Deutschland, nach merkbaren Verrenkungen im Gasmangeljahr 2022, wohl ziemlich frei geschwommen. Interessant ist auch Müllers Einschätzung des unterdurchschnittlich gefüllten Speichers Rehden. Früher hätte genau das wohl für Schlagzeilen gesorgt. Aber: Im Hinterland der LNG-Terminals habe er heute eine viel geringere strategische Bedeutung, so Müller. Nicht zuletzt klang aus seinen Aussagen ein neuer Selbstbewusstseins-Mix: Selbst ein vollständiges Gas-Embargo gegen Russland ab 2027, von langer Hand vorbereitet, würde Deutschland verkraften; der Ausbau der LNG-Infrastruktur und die neue Rolle als regionaler Transitknoten stützten die Versorgung. Auch, dass die Politik bewusst Nachbarländer mitversorge, wurde als positiver Nebeneffekt betont. Einen Haken sieht Müller allerdings: Günstige Gaspreise sind momentan eher ein Nebeneffekt konjunktureller Schwäche, also – etwas zugespitzt – ausbleibender Nachfrage, nicht etwa struktureller Überversorgung. Langfristig taucht das Mahnmal steigender CO2-Abgaben und Gebühren am Horizont auf. Mit der wachsenden Zahl an Haushalten und Betrieben, die sich Richtung Wärmepumpe oder Fernwärme umorientieren, verteilt sich die Last der Netzkosten weiter auf immer weniger Schultern – das macht das Gas nicht gerade günstiger. Mehrere Kommunen planen schon konkret ihr "Gas-Aus" zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Müllers Logik: Warm bleibt es, aber wohl nicht billig.

Unterm Strich bleibt für diesen Winter die Versorgung mit Gas in Deutschland laut Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller ungefährdet, trotz mäßig gefüllter Speicher und kalter Witterung. Die Diversifizierung der Versorgung, insbesondere durch LNG-Importe, sowie stabile Pipeline-Quellen kompensieren den Wegfall russischer Lieferungen und stellen den Energiemarkt auf breitere Füße. Ergänzend zeigen aktuelle Berichte, dass sich der europäische Gasmarkt weiterhin stabil entwickelt, etwa durch die Eröffnung weiterer LNG-Infrastruktur, eine erhöhte Solidarität zwischen den Ländern und verbesserte Einsparstrategien auf Verbraucherseite. Jüngere Analysen deuten an, dass Versorgungsengpässe kurzfristig unwahrscheinlich bleiben, zumal Erdgasimporte vor allem über die Niederlande, Norwegen und neu erschlossene Lieferländer den Bedarf decken. Aktuelle Schlagzeilen thematisieren auch, dass die geplanten Klimaziele die Zukunft von Erdgas ohnehin begrenzt erscheinen lassen: Kommunen beschleunigen ihre Planungen für den Umstieg auf erneuerbare Alternativen – und Verbraucher reagieren mit wachsender Skepsis auf Preissteigerungen. Letztlich profitieren viele Staaten noch immer vom europäischen Krisenmanagement, einschließlich koordinierter Speicherstrategien und Investitionen in Infrastruktur, wie die jüngsten energiepolitischen Analysen zeigen.

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