Ärztepräsident drängt auf konsequentes Böllerverbot zu Silvester

Die Forderung nach einem Verbot privater Silvesterböller wird lauter: Ärztepräsident Klaus Reinhardt appelliert entschlossen an die Politik und mahnt die Innenminister, endlich für die Sicherheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung zu sorgen.

heute 00:36 Uhr | 21 mal gelesen

Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, scheut dieser Tage nicht vor deutlichen Worten zurück: Die Innenminister hätten längst eingreifen müssen, um das wilde Silvesterböllern zu stoppen. Jahr für Jahr sehe man die Notaufnahmen überquellen von Verletzten – nicht selten sind es Menschen, die gar nicht selbst gezündet haben. Eine absurde Tradition, findet Reinhardt, da sie einschüchternd auf viele wirkt, dem Klima schadet und Mengen an Müll hinterlässt. "Ein Feuerwerk in geordneten Bahnen, zentral und gemeinsam – dagegen hat doch kaum jemand etwas. Doch das ziellose Herumballern ist aus der Zeit gefallen", so sein Tenor. Interessant ist auch seine Ansicht, das Verbot zeuge weder von Bevormundung noch von "Verbotskultur", sondern eher vom gesunden Menschenverstand einer Gesellschaft. Nicht zu vergessen: Die Zahl der Böllerverletzungen ist jedes Jahr beachtlich, gerade Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet. Augenverletzungen, Verbrennungen, Knalltraumata – all das füllt die Notaufnahmen und belastet das Gesundheitssystem jedes Silvester erneut. Ein weiterer Punkt, den Reinhardt anspricht: Immer wieder würden Böller sogar als Waffe gegen Einsatzkräfte missbraucht. Und überhaupt – in einem Land, in dem über eine Million Kriegsflüchtlinge zu Hause sind, ist die Knallerei vielleicht das Letzte, was man brauchen kann. Für viele, die vor Bomben und Granaten geflüchtet sind, ist das Geböller keine Feier, sondern ein Alptraum.

Der Präsident der Bundesärztekammer fordert eindringlich ein striktes Verbot privater Silvesterböller und hebt die massiven Risiken für Gesundheit, Umwelt und gesellschaftliche Sicherheit hervor. Jährlich führen unkontrollierte Feuerwerkskörper in Deutschland zu schweren Verletzungen, vor allem bei Unbeteiligten und Kindern, verursachen hohe Kosten für das Gesundheitssystem und sorgen für angespannten Ausnahmezustand in Notaufnahmen. Neuere Entwicklungen zeigen, dass einige Städte, beispielsweise Berlin, bereits erste ernsthafte Beschränkungen oder Verbotszonen eingeführt haben; die Diskussion um ein bundesweites Verbot hält indes an, mit Unterstützung zunehmend breiter gesellschaftlicher Gruppierungen – darunter inzwischen auch viele Umweltinitiativen und Bürgervereine.

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