ZF ringt mit Chip-Lieferstopp: Kurzarbeit rückt näher

Das globale Gezerre um Halbleiter hinterlässt Spuren: Der süddeutsche Autozulieferer ZF sieht sich gezwungen, an einigen Standorten Kurzarbeit einzuplanen – schuld sind Lieferengpässe beim Chipzulieferer Nexperia.

31.10.25 16:52 Uhr | 35 mal gelesen

Diese angespannte Gemengelage hat der Sprecher von ZF gegenüber der Presse bestätigt – konkret der offiziellen Lokalpresse am Samstag. 'Wir haben das Instrument der Kurzarbeit präventiv angemeldet und stehen in Kontakt mit der Arbeitsagentur', ließ er wissen. Wie viele Angestellte betroffen sein könnten, bleibt offen, nur so viel: Der Betroffenenkreis hält sich derzeit noch in überschaubaren Grenzen, so heißt es zumindest öffentlich. Doch fangen wir einen Schritt früher an: Nexperia hat seinen Hauptsitz in Nijmegen, und der Konzern ist bereits seit Längerem in chinesischer Hand. Tja, und diese Halbleiter – inzwischen fast synomym für Wachstum, Abhängigkeit und Unsicherheit – braucht die Industrie überall, ganz besonders aber im Kfz-Sektor. Erst kürzlich mischte sich die niederländische Regierung mit Notrecht ein: Sie fürchtete, Know-how und Projekte könnten nach Asien abwandern, und steuerte gegen. Als Reaktion darauf legten die chinesischen Behörden den Riegel an, indem sie den Export bestimmter Halbleitertypen aus China beschränkten. Nexperias Prozess ist im Grunde ein Hin-und-Her-Spiel: Europäische Vorprodukte gehen zum Feinschliff ins chinesische Werk – eigentlich kein neues Rezept, aber plötzlich steht das ganze Konstrukt auf der Kippe. Letzten Freitag folgte der nächste Hammer: Nexperia sieht sich gezwungen, die Versorgung mit diesen Komponenten zu stoppen. Und so reagiert, ein Stück weit ausgeliefert, ZF.

Der Autozulieferer ZF reagiert auf die gestörte Versorgung mit Mikrochips seitens des Zulieferers Nexperia mit der Anmeldung von Kurzarbeit an einigen seiner Standorte. Die Ursprünge des Problems reichen bis zu geopolitischen Auseinandersetzungen um die Technologiekontrolle zurück, nachdem die niederländische Regierung, die einen Know-how-Verlust fürchtet, in den Nexperia-Betrieb eingegriffen hatte und im Gegenzug China Exportbeschränkungen auf bestimmte Halbleitertypen verhängte. ZF steht nun – stellvertretend für die breit aufgestellte deutsche Industrie – vor der Herausforderung, kurzfristig Strategien zu entwickeln, um eine zuverlässige Versorgung mit den essenziellen Bauteilen sicherzustellen und Produktionsausfälle möglichst klein zu halten. Aus aktuellen Recherchen: Nach Informationen von 'Spiegel' und 'Süddeutsche Zeitung' sind Lieferausfälle gerade für die Elektromobilitätsbranche brisant, da sich die Versorgung mit Halbleitern weltweit weiter zuspitzt. Auf mehreren Plattformen berichten Experten, dass europäische Unternehmen an schnellen Alternativen und Partnern arbeiten, um weniger abhängig von asiatischen Produktionsstätten zu werden – vor allem angesichts neuer Spannungen zwischen EU und China. Die Politik debattiert derweil über eigene Halbleiterwerke in Europa und staatliche Förderprogramme, um die Chipproduktion unabhängiger und nachhaltiger zu gestalten.

Schlagwort aus diesem Artikel