Zukunftsperspektiven für Gesundheitshandwerke: Versorgung und Herausforderungen

Berlin – Es ging um weit mehr als Zahlen: Beim Parlamentarischen Abend der Arbeitsgemeinschaft der Gesundheitshandwerke am Donnerstag, 13. November 2025, rückten drängende Fragen in den Fokus. Vertreter aus Bereichen wie Augenoptik, Hörakustik, Orthopädieschuhtechnik, Orthopädietechnik und Zahntechnik diskutierten mit Dutzenden Politikerinnen und Experten die tragende Rolle und die Hürden für eine hochwertige Patientenversorgung. Besonders auffällig: Der Verband für Orthopädie-Schuhtechnik war zum zweiten Mal prominent vertreten – und das wurde gefeiert.

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Manche Dinge geraten im Alltag in Vergessenheit: Wer denkt schon darüber nach, wie wichtig ein passender Hörakustiker oder die individuell gefertigten Einlagen tatsächlich sind? Beim Parlamentarischen Abend in Berlin wurde genau das thematisiert. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, kam gleich zu Beginn auf den Punkt. Adäquate Rahmenbedingungen, weniger bürokratischer Aufwand und mehr Planungssicherheit – nur so können die Menschen auch weiterhin von der praktischen Arbeit der Gesundheitshandwerke profitieren. Ohne diese Berufe, so in etwa der Tenor, würde im deutschen Gesundheitssystem einiges zusammenbrechen. Aber Bürokratie und Kostenexplosionen sind Dauerbrenner und lassen manchen Betrieb ins Schwitzen geraten. Tino Sorge, Staatssekretär im Gesundheitsministerium, stellte klar: Die Bedeutung der Gesundheitshandwerke ist kaum zu überschätzen. Immerhin sorgen sie seit Jahren dafür, dass Hilfsmittel – von Brillen bis zu orthopädischen Schuhen – zuverlässig verfügbar sind. Das Stichwort Qualität tauchte immer wieder auf. Ihr Know-how soll nicht als selbstverständlich betrachtet werden. Interessant wurde es, als Dr. Stephan Pilsinger (CSU, Bundestag) in den Dialog mit den Präsidenten der einzelnen Gesundheitshandwerke trat. Sein Appell: Weniger Vorschriften, gezielte Förderung von Ausbildung und Digitalisierung. Am Ende wurde auch deutlich: In diesem Bereich findet eine große Verantwortung statt – nicht nur für Patientinnen und Patienten, sondern für rund 192.000 Beschäftigte, darunter knapp 17.000 Auszubildende, in ungefähr 30.000 Betrieben. Wer möchte, kann das Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft übrigens online einsehen. Klassiker, aber praktisch: Über die eigentlichen Kernpunkte der Politik wurde ebenso diskutiert wie über die Frage, wie Handwerk künftig international anschlussfähig bleibt. Das ist mindestens ebenso knifflig wie die perfekte Anpassung eines Prothesenfußes.

Im politischen Berlin nehmen die Gesundheitshandwerke einen immer wichtigeren Platz ein, gerade angesichts der alternden Gesellschaft und des wachsenden Bedarfs an qualitativ hochwertiger Versorgung. Die Branche sieht sich laut aktuellen Medienberichten gleichzeitig verschärften Herausforderungen wie Rohstoffknappheit, Lieferkettenproblemen und einem massiven Wettbewerbsdruck aus dem Ausland gegenüber (dies spiegelt sich auch in Debatten bei taz und Zeit wider). Gleichzeitig betonen Experten, dass Digitalisierung, Innovationsförderung und eine bessere Sichtbarkeit der Ausbildungsperspektiven dringend angegangen werden müssen – viele Fachkräfte fühlen sich trotz gesellschaftlicher Bedeutung wenig wertgeschätzt. (→ Siehe auch Berichte bei faz.net und spiegel.de). Besonders in der aktuellen Situation mit weiterhin steigenden Energie- und Materialkosten wird der Ruf nach Entlastung durch gezielte politische Maßnahmen lauter.

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