Zwischen Anpassung und Sichtbarkeit: Wie Frauen ihre Kraft wiederentdecken

Salzburg – Mädchen sollen brav sein, nicht anecken und Stimmungen nie kippen lassen – das lernt manch eine schon mit dem ersten Schultag. Diese Prägung verfolgt viele Frauen bis ins Erwachsenenleben. Wer immer Rücksicht nimmt, drängt sich nicht in den Mittelpunkt, kämpft oft später darum, sich beruflich zu zeigen oder einzufordern, was ihr zusteht. Die Angst, als aufdringlich oder zu ehrgeizig zu gelten, bringt viele ins Zögern – dabei wäre genau das oft der entscheidende Schritt nach vorn.

heute 14:30 Uhr | 9 mal gelesen

Jeden Tag begegnen mir Frauen, die in ihren Möglichkeiten hinter dem Berg halten und ständig versuchen, sich im Zaum zu halten, obwohl sie eigentlich vor Tatendrang platzen könnten“, erzählt Verena Kemperling, Unternehmerin aus Überzeugung. „Sie fragen um Erlaubnis, statt Klartext zu reden, und verkleinern sich, selbst wenn sie alles richtig machen. Das ist nicht etwa Persönlichkeitsfrage, das ist Konditionierung.“ Kemperling nimmt in diesem Artikel auseinander, warum so viele Frauen alten Rollenerwartungen folgen und was nötig ist, um diese Muster loszuwerden.

Was macht dieses Thema so brisant?

Frauen leben heute scheinbar in einer Zeit voller Chancen, schleppen aber Wertebilder und Selbstbilder mit sich herum, die aus anderer Zeit stammen. Schon als Kinder werden sie für gutes Benehmen belohnt, für leise Töne und dafür, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen – das garantiert ein reibungsloses Miteinander, rächt sich aber, wenn Sichtbarkeit und Durchsetzungsfähigkeit gefragt sind. Während viele Jungen mutig sein und Grenzen testen dürfen, ziehen sich Mädchen zurück, wenn Respektspersonen oder Konkurrenz auftauchen. Das prägt das Selbstbild massiv und beeinflusst das Auftreten als Erwachsene, besonders in stressigen Situationen im Job.

Selbst heute spüren Frauen die Effekte solcher Prägungen überall: Sie sagen zu oft sorry, reden eigene Erfolge klein oder nehmen Angebote als Geschenk, statt als logisches Ergebnis eigener Leistung. Dahinter steckt oftmals die Furcht davor, ausgegrenzt zu werden, wenn sie klar und sichtbar auftreten. Auffälligerweise wird bei Frauen direkt „übermotivierend“ oder „zu energisch“ diagnostiziert – Begrifflichkeiten, die Männern selten entgegenfliegen. Solche sozialen Filter lenken Entscheidungen, mindern Selbstsicherheit und gestalten Karrieren mit – meist im Unsichtbaren, aber umso nachhaltiger.

Was bremst Frauen aus – konkret im Berufsalltag?

Sich zurücknehmen kostet, besonders im Geschäftsleben: Frauen sitzen an Preistabellen und trauen sich kaum, ihren wahren Wert zu fordern, damit niemand sie anspruchsvoll findet. Sie beißen sich durch Projekte, sprechen aber selten deutlich Missstände oder Bedürfnisse an, und lassen sich in Rollen drängen, für die sie weder bezahlt, noch wirklich zuständig sind. Die Furcht vor Ablehnung wiegt oft schwerer als der Wunsch nach Klartext. Wer sich und seine Arbeit nicht ins richtige Licht rückt, bleibt unter dem Radar – auch wenn die Leistung unbestreitbar ist. Zusätzlich schieben sich manche Frauen mit Perfektionsdrang selbst Steine in den Weg, prüfen Endlos, starten zu spät oder vermeiden Risiken – denn Fehler werden härter bewertet, so glauben sie. Und nicht zuletzt: Sympathisch sein gilt als wichtiger als Klarheit – ein Irrweg, vor allem in Teams, die an Ergebnissen gemessen werden.

Wie kann dieser Teufelskreis jetzt gebrochen werden?

Das Problem beginnt im Kopf – und dort lässt es sich am leichtesten anpacken. Es geht darum, das alte Bild vom „zu anstrengend“ oder „zu laut“ gegen ein eigenes, kraftvolles Narrativ zu tauschen. Statt von sich zu behaupten, man sei zu direkt, wäre doch klar: „Ich weiß, was ich will.“ Auch Preisforderungen oder klare Worte gehören nicht bestraft, sondern honoriert – Preise zum Beispiel spiegeln nicht Sympathie, sondern Wertschätzung wider. Radikal zu sich stehen, regelmäßig bewusst Grenzen setzen und die eigene Kompetenz in den Vordergrund rücken – das braucht Übung, aber lohnt sich. Mit Menschen, die Selbstbewusstsein fördern statt es zu bremsen und kleinen Siegen auf dem Weg, lässt sich Stück für Stück ein neues Selbstbild formen. Dann ist „zu viel“ nicht mehr etwas, das man verstecken muss, sondern womöglich das größte Kapital auf dem Weg nach oben.

Über Verena Kemperling:

Verena Kemperling, Gründerin der the social. Academy GmbH, berät Frauen strategisch und begleitet sie auf dem Weg zu mehr Sichtbarkeit und Erfolg. Mit 20 Jahren Erfahrung im Marketing und Vertrieb bringt sie handfeste Strategien mit, aber auch ein Gespür für die Stolpersteine, an denen Frauen oft hängen bleiben. Mehr zu ihrer Arbeit findet sich auf: https://social-academy.at/

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Warum verfallen viele Frauen in beruflichen und privaten Situationen ins Kleinmachen? Die Sozialisierung steckt voller Botschaften wie „Sei nicht so auffällig!“, die noch immer nachwirken – auch in modernen Arbeitswelten. Der Schlüssel, diese Muster zu durchbrechen, liegt zuerst in der ehrlichen Selbstbeobachtung und dem bewussten Entkräften alter Glaubenssätze. Trainingsprogramme und Mentoring-Netzwerke, beispielsweise Initiativen wie "Women in Leadership" oder das Ada-Lovelace-Projekt, bieten hier echte Hilfestellung: Sie fördern Selbstbehauptung, Durchsetzungsstärke und die Fähigkeit, Klarheit als Stärke wahrzunehmen. Auch aktuelle Studien, etwa vom "Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung", unterstreichen: Frauen profitieren enorm von gezielten Netzwerken, Austauschplattformen und Vorbildern, die alternative Wege sichtbar machen. Nicht zu unterschätzen sind dabei gesellschaftliche Veränderungen – Gender-Pay-Gap-Debatten, neue Arbeitsmodelle (hybrides Arbeiten, flexible Führungsrollen) und mehr öffentliche Diskussionen um Frauen in Führung eröffnen neue Bühnen für einen ehrlicheren Umgang mit der eigenen Stimme. Letztlich müssen Räume geschaffen werden, in denen Fehler und Meinungsstärke nicht mehr als Makel, sondern als Ausdruck professioneller Reife gelten.

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