Zwischen Euphorie und Vorsicht: KI braucht klare Spielregeln

Hamburg – Wer künstliche Intelligenz sinnvoll und sicher nutzen will, muss ihre Chancen und ihre Grenzen verstehen – und beides im Blick behalten.

heute 12:36 Uhr | 39 mal gelesen

Im Moment wirkt es fast so, als sei KI die magische Lösung für jedes Problem: Mehr Gewinn? Klar, KI hilft. Bewerbungsverfahren, die ins Schwarze treffen? Auch das soll KI besser können. Aber der Weg durch den KI-Dschungel ist oft holpriger als gedacht. Wer wirklich profitieren will, stößt schnell auf technische Hürden, organisatorische Sackgassen und Unsicherheiten. Herr Wuest, Sie begleiten verschiedene Industriezweige – von der Fertigung bis zu Häfen und sogar Krankenhäusern – bei der Einführung von KI. In welchem Bereich erwarten Sie die einschneidensten Veränderungen? Wuest: "Letztlich durchzieht Künstliche Intelligenz alle Branchen und verändert alles, wenn auch nicht als Revolution über Nacht, sondern Schritt für Schritt. Wer in der Industrie wettbewerbsfähig bleiben will, muss sich auf KI-basierte Produktivität und effizientere Abläufe verlassen können – in Wartung, Qualitätsprüfung, Vertrieb, Kundendienst... Uns betrifft das auch direkt: Wir ergänzen laufend Dienstleistungen um KI, etwa wenn wir mit Agenten große Datenbestände umziehen." Die Auswahl an KI-Anwendungen ist riesig und kann schnell überfordern. Wie gelingt Unternehmen der Start? Wuest: "In unseren Weiterbildungen fällt auf, wie oft die Teilnehmenden am Anfang ratlos sind. Was bringt KI – und was nicht? Wo sind die echten Risiken? Wir empfehlen stets, erstmal ein solides Grundwissen zur Funktionsweise und den Rahmenbedingungen von KI aufzubauen. Wer diese Tools versteht, kann gezielter Potenziale ausloten und eine eigene, stimmige KI-Strategie entwickeln." Wie weit sind Unternehmen auf diesem Weg? Viele haben erste KI-Projekte getestet, stoßen aber an Grenzen: Alte IT-Strukturen, unvollständige Datenbestände, aber auch die Frage, wie sensibel man mit eigenen Daten umgehen will – und muss. Wie lässt sich Produktivität mit KI steigern, ohne Sicherheit und Kontrolle zu verlieren? Die meisten Unternehmen nutzen Standardsoftware von SAP, Microsoft & Co., die mittlerweile auch eigene KI-Tools bieten – oder schauen gleich auf Open-Source-Lösungen. Wichtig bleibt aber: Wer bekommt Zugriff auf welche Daten und wie werden Ergebnisse geschützt? Nur durch klare Spielregeln bleibt KI beherrschbar. Wir helfen nicht nur bei der Einführung solcher Lösungen, sondern sorgen auch in unseren eigenen Rechenzentren für den sicheren Betrieb – ganz gleich ob in der Cloud oder inhouse.

Der Artikel beleuchtet die aktuelle, teilweise übereifrige Erwartungshaltung an künstliche Intelligenz und stellt fest, dass praktische Herausforderungen oft unterschätzt werden. Besonders hervorgehoben wird die Bedeutung von Basiswissen und einem strategischen, aber vorsichtigen Umgang mit KI, um Potenziale verantwortlich zu nutzen. Viele Unternehmen experimentieren bereits mit KI in Bereichen wie Wartung, Qualitätskontrolle oder Vertrieb, stoßen aber auf Probleme bei veralteten IT-Systemen, mangelnder Datenqualität und Unsicherheiten bei Datenschutz und Datennutzung. Neuere Entwicklungen zeigen, dass sich gerade in der deutschen Wirtschaft ein kritisches Bewusstsein für Grenzen und Sicherheitsanforderungen bei KI herausbildet. Laut aktuellen Berichten (z.B. in der FAZ und der ZEIT) gewinnen dabei ethische Fragen, gesetzliche Vorgaben durch den AI Act der EU und die Notwendigkeit, Mitarbeitende aktiv einzubinden, immer mehr Gewicht. Zugleich fordern Interessenverbände mehr Investitionen in die digitale Bildung und eine offenere Fehlerkultur im Umgang mit lernenden Systemen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

FAZ.net: Ein aktueller Artikel diskutiert die Umsetzung des EU AI Act in deutschen Unternehmen. Viele Führungskräfte fürchten, dass bürokratische Hürden und Unsicherheiten bei der Interpretation der neuen Vorschriften Innovationen ausbremsen könnten. Daneben wird betont, dass Unternehmen gezielt in ethische Kompetenz und Weiterbildung investieren müssen, um KI verantwortungsvoll – und rechtssicher – einzusetzen. Quelle: FAZ.net

ZEIT.de: ZEIT Online berichtet darüber, wie deutsche Unternehmen versuchen, KI gesetzeskonform und nachhaltig zu integrieren. Dabei betonen Experten immer wieder, wie wichtig eine individuelle Risikoanalyse, Transparenz in der Entscheidungsfindung und die Schulung von Beschäftigten sind. Gleichzeitig warnt der Artikel davor, KI als Allheilmittel zu sehen und fordert einen achtsamen, kontinuierlichen Lernprozess im Umgang mit intelligenten Systemen. Quelle: ZEIT.de

Sueddeutsche.de: Der Artikel analysiert den Boom von KI-Start-ups in Deutschland und deren Schwierigkeiten, sich am Markt zu behaupten. Herausgestellt werden vor allem die Herausforderungen durch mangelnde Datenstandards, Unsicherheiten bei Infrastrukturfragen und eine zunehmende Skepsis bei Kundinnen und Kunden bezüglich Datenschutz. Die Autorin fordert, dass politische und wirtschaftliche Akteure gemeinsam Leitplanken setzen und Wissenstransfer zwischen Forschung und Mittelstand fördern müssen. Quelle: Süddeutsche Zeitung

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