Produktionsschub im Oktober: Deutsche Industrie zeigt Lebenszeichen

Eine Überraschung im Herbst: Im Oktober 2025 legte die reale Produktion in Deutschland – saiso- und kalenderbereinigt – um 1,8 Prozent gegenüber September zu. Ein Hoffnungsschimmer, aber kein Grund zur Euphorie.

heute 08:23 Uhr | 20 mal gelesen

Kleine Schritte, große Wirkung – oder doch nur ein kurzes Aufbäumen? Laut den am Montag veröffentlichten vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) hat die deutsche Produktion im Oktober 2025 ein ordentliches Plus von 1,8 Prozent hingelegt, verglichen mit dem September. Allerdings: Blickt man auf die vergangenen drei Monate, so schrumpfte die Produktion zwischen August und Oktober immer noch um 1,5 Prozent gegenüber dem vorigen Zeitraum. Nach Korrekturen belief sich das Produktionswachstum für September auf 1,1 Prozent (nach zuvor angenommenen 1,3 Prozent). Im Vergleich zum Oktober 2024 ergab sich kalenderbereinigt ein Zuwachs von 0,8 Prozent. Auffällig: Die Bauwirtschaft schob ordentlich an – mit einem Plus von 3,3 Prozent allein im Oktober. Auch der Maschinenbau (+2,8 Prozent) und die Hersteller elektronischer, optischer oder datenverarbeitender Geräte (+3,9 Prozent) legten kräftig zu. Dämpfend hingegen wirkt der Rückgang der Automobilbranche, die mit einem Minus von 1,3 Prozent aufs Gesamtbild drückt. Betrachtet man nur das produzierende Gewerbe (ohne Energie und Bau), stieg die Industrieproduktion saison- und kalenderbereinigt im Oktober um 1,5 Prozent. Spannend: Sowohl die Produktion von Investitions- als auch Konsumgütern legte um je 2,1 Prozent zu, die Vorleistungsgüter immerhin um 0,6 Prozent. Die Energieproduktion außerhalb der Industrie stieg um 1,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt die Industrieproduktion allerdings ein Mini-Minus von 0,1 Prozent. Die energiehungrigen Bereiche konnten im Oktober gegenüber September um 0,6 Prozent zulegen; im ganzen Dreimonatsvergleich ebenfalls ein Anstieg um 0,6 Prozent. Im Jahresvergleich (Oktober zu Oktober) ist deren Produktion jedoch 0,1 Prozent schwächer.

Der unerwartete Produktionsanstieg im Oktober 2025 gibt Anlass zu vorsichtiger Hoffnung, da insbesondere der Bausektor sowie der Maschinenbau zugelegt haben. Allerdings bleibt Skepsis angesichts weiterhin rückläufiger Zahlen im Dreimonatsvergleich und struktureller Schwäche, etwa in der Automobilindustrie, die traditionell zu den wichtigsten deutschen Branchen zählt. Andere Industriezweige wie Elektronik oder Maschinenbau trumpfen aktuell noch auf, doch das Stimmungsbild in Deutschlands Wirtschaft bleibt zwiegespalten: Die Auftragslage schwankt, die Energiepreise setzen manchen Betrieben zu und viele Beobachter sprechen von einer 'zarten Bodenbildung', die jedoch noch keinen echten Aufschwung signalisiert. Verschiedene Faktoren – darunter geopolitische Risiken, internationale Lieferketten und die Transformation im Energiesektor – wirken wie Sand im Getriebe. Dennoch zeigen die jüngsten Zahlen, dass in einzelnen Segmenten durchaus Wachstumsimpulse möglich sind. Wer das große Bild betrachtet, sieht: Es bleibt eine Mischung aus verhaltenem Optimismus und den typischen deutschen Sorgenfalten. Zu den Haupttreibern gehören neben Bau und Elektronik auch umweltfreundliche Technologien, während der Automobilsektor mit strukturellen Herausforderungen, etwa im Bereich Elektromobilität, kämpft. Insgesamt steht die Produktion auf einem leicht verbesserten, aber noch wackeligen Fundament.

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