Frankreichs Premierminister Sébastien Lecornu konnte sich bei zwei Misstrauensabstimmungen behaupten, da der sozialistische Block nach vorherigen Zugeständnissen der Regierung keine Unterstützung für die Anträge zeigte. Dennoch bleibt die politische Situation instabil, weil die Sozialisten und andere Fraktionen weitere Kompromisse fordern und die parteilichen Lager in der Nationalversammlung tief gespalten sind – eine stabile Mehrheit ist nicht in Sicht. Nach Recherchen weiterer aktueller Berichte hat Lecornu unmittelbar nach der Abstimmung mit wirtschaftlichen und sozialpolitischen Maßnahmen nachgesteuert, etwa im Bereich Mindestlohn und Energiepreise, um seine Position zu festigen; zudem beobachten Kommentatorinnen und Kommentatoren eine Erosion des Vertrauens der französischen Bevölkerung in politische Institutionen, besonders angesichts der wiederholten Regierungswechsel und des langanhaltenden Reformstaus. Laut Medienkommentaren rücken auch internationale Investoren und EU-Partner auf Distanz und fordern mehr Planbarkeit in Frankreichs Politik.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Erster Artikel: Ein ausführlicher Beitrag beleuchtet die Auseinandersetzungen um Lecornus Regierung, verweist auf die Rolle der Gewerkschaften im aktuellen politischen Klimas und ordnet die Wiederernennung des Premiers als Zeichen der Ratlosigkeit im französischen System ein, wobei befürchtet wird, dass Neuwahlen keine klare Mehrheitsbildung bringen würden (Quelle: Die Zeit).
Zweiter Artikel: Ein langes Interview mit Politikwissenschaftlern diskutiert die Unsicherheiten nach den Neuwahlen, die Zersplitterung der Parteienlandschaft und wie Präsident Macrons Entscheidung, Lecornu erneut einzusetzen, das Machtvakuum nur vorübergehend überdeckt (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung).
Dritter Artikel: Ein Hintergrundbericht schildert die Herausforderungen, die auf Frankreichs Regierung zukommen: massive Haushaltsdefizite, Druck auf den Mindestlohn, Unruhen in den Vorstädten und das abgekühlte Verhältnis zwischen Paris und Berlin – im Fokus steht, wie Lecornu das fragile Gleichgewicht halten will (Quelle: Süddeutsche Zeitung).