Precht beschreibt in seinem neuen Buch und im Podcast, wie Angst vor öffentlicher Empörung dazu führt, dass Institutionen lieber zu vorsichtig agieren, als offene Debatten zuzulassen. Dadurch werden Gegenstimmen oft ausgeschlossen, was wiederum rechtspopulistische Strömungen stärkt, die Tabubrüche versprechen und damit das Bedürfnis nach unkomplizierten Antworten bedienen. Precht fordert stattdessen, dass Entscheidungsträger wieder mehr Mut zeigen und dazu beitragen, eine belastbare Streitkultur zu etablieren – denn Kontroverse gehöre zur Demokratie einfach dazu. Laut aktuellen Artikeln in deutschen Medien mehren sich die Stimmen, die eine Verengung des Diskurses durch sogenannte "Cancel Culture" kritisieren. Sie sehen darin nicht nur einen Stillstand im gesellschaftlichen Dialog, sondern auch eine Gefahr für demokratische Grundwerte. Einige Beiträge weisen zudem darauf hin, dass der Umgang mit kontroversen Themen differenzierter und weniger moralisch aufgeladen geführt werden sollte. Laut einem Artikel auf "Zeit Online" beobachten Sozialwissenschaftler, dass gerade junge Menschen ein ambivalentes Verhältnis zu Meinungsfreiheit entwickeln, da sie sich häufig unsicher fühlen, was sagbar ist. Die "FAZ" hebt hervor, dass Cancel Culture gesellschaftliche Spaltung oft eher verstärkt, als die Debatte tatsächlich zu bereichern. Und auf "Spiegel Online" wird diskutiert, ob die Empörungskultur langfristig politische Extreme befeuert, weil wichtige Streitpunkte nicht offen ausgetragen werden.