Zwischen Innovationsstau und Kompetenzmangel: Warum KI-Agenten deutsche Unternehmen auf die Probe stellen

Frankfurt am Main – Eine neue Untersuchung von BearingPoint legt offen: Vorschriften, fehlendes Fachwissen und eine starke Risikoscheu hemmen die Innovationskraft deutscher Betriebe beim Einsatz agentischer KI.

23.10.25 08:23 Uhr | 48 mal gelesen

Der deutsche Markt scheint in Sachen agentischer KI seltsam zwiespältig: Während weltweit immer mehr Unternehmen mutig auf KI-basierte Innovationen setzen, bleibt man hierzulande häufig an der Startlinie stehen. Die Gründe dafür? Nicht etwa mangelndes Interesse; es sind vielmehr regulatorische Stolpersteine, Trägheit in der technischen Infrastruktur und ein gewisser Hang zur Vorsicht, der tief in der deutschen Wirtschaftskultur verankert ist. Laut der aktuellen BearingPoint-Studie sind 93 Prozent der befragten deutschen Unternehmen nicht da, wo sie eigentlich mit KI-Projekten hinwollten. Oft hängen sie im Versuchsstadium fest und schaffen es nicht, größere Projekte ins Rollen zu bringen. Die Ursachen sind vielschichtig: interne Hindernisse, rechtliche Unsicherheiten, und einfach auch der Mut, an Altbewährtem festzuhalten. Interessant – oder je nach Standpunkt bezeichnend – ist die Zielsetzung: Effizienz- und Sicherheitssteigerung stehen klar im Fokus, Innovation und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle werden in Deutschland messbar weniger oft angepeilt als im internationalen Vergleich. Oft hat man den Eindruck, dass das Potenzial von KI eher als Risiko wahrgenommen wird, das es zu kontrollieren gilt, als eine Chance, mit neuen Ideen voranzugehen. Die Zahlen sprechen für sich: Während weltweit fast jeder Vierte mit KI Neues schaffen will, ist es in Deutschland nur etwa jeder Zehnte. Die Schattenseite: Der Arbeitsmarkt. Auf der einen Seite fallen Jobs in traditionellen Bereichen weg, auf der anderen mangelt es an qualifizierten Leuten mit KI-Know-how. Unternehmen berichten nicht nur von Personalüberhängen, sondern rechnen auch damit, dass Qualifikationslücken bei der KI-Kompetenz bis 2028 weiterhin stark präsent sein werden. Das ist schon fast bitter ironisch, da der Gesetzgeber ab 2025 sogar verlangt, dass Unternehmen ihre Leute entsprechend fortbilden. Und doch – ganz ratlos ist niemand: Es bleibt nicht bei bloßer Diagnose. BearingPoint empfiehlt nachdrücklich, nicht nur die IT zu modernisieren und regulatorische Hürden genauer zu adressieren, sondern auch mutig ins Team zu investieren, Change-Management ernst zu nehmen und eine echte Innovationskultur zu entwickeln. Der Weg ist holprig, keine Frage – aber so viel ist sicher: Wer an der alten Gemütlichkeit festklebt, wird von der globalen KI-Welle ganz sicher überrollt. Zur Studie selbst: Befragt wurden Führungskräfte aus den USA, China und Europa, mit Schwerpunkten auf verschiedenen Branchen. Die Ergebnisse sind somit mehr als ein rein deutsches Stimmungsbild – sie zeigen die Position Deutschlands im internationalen Kontext mit all seinen Chancen und Schwächen.

Die aktuelle Analyse von BearingPoint beleuchtet eine wachsende Kluft zwischen deutschen Unternehmen und internationalen Wettbewerbern im Umgang mit agentischer Künstlicher Intelligenz. Besonders auffällig ist die starke Zurückhaltung in Sachen Innovationsbereitschaft und die Fokussierung auf Effizienz sowie regulatorische Sicherheit, während der Mangel an KI-Kompetenzen in bestehenden Belegschaften weiter zunimmt und die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben erschwert. Ergänzungen aus anderen Quellen zeigen, dass der KI-Fachkräftemangel in Deutschland laut jüngsten Berichten weiterhin zunimmt und staatliche sowie private Initiativen boomende KI-Trainingsprogramme auf den Weg bringen, um Unternehmen zu befähigen – dennoch bleibt Skepsis in Teilen der Bevölkerung bestehen (bspw. laut Süddeutsche). Die Zeit berichtete, dass etliche Unternehmen vor der Herausforderung stehen, die EU-KI-Verordnung praktisch umzusetzen, während sie ihre IT veraltet und Lehrkonzepte zur Vermittlung von KI-Kompetenzen oftmals noch fehlen. Zeitgleich häufen sich Stimmen, die nicht nur regulatorische, sondern auch ethische Probleme anführen und einen offeneren Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fordern (wie t3n.de berichtet). Trotz einiger Leuchtturmprojekte, die zeigen, dass Transformation und Innovation möglich sind, verfestigt sich das Bild eines Standorts, dem es an Mut und Agilität fehlt, um das KI-Zeitalter aktiv mitzugestalten.

Schlagwort aus diesem Artikel