Eigentlich klingt das nach Entlastung: Neue Steuerregeln, höhere Freibeträge, mehr Kindergeld. Trotzdem rechnen die Experten des Nürnberger IT-Unternehmens Datev vor, dass für viele Beschäftigte in Deutschland 2026 fast alles beim Alten bleibt – oder schlimmer: Sogar weniger Netto im Monat ankommt. Besonders interessant: Bis zu einem Jahresbrutto von etwa 5.500 Euro könnten die Netto-Zuwächse im Jahr ein Taschengeld-Niveau haben. Singles dieser Gehaltsstufe bekommen im besten Fall rund 64 Euro mehr – auf das ganze Jahr gerechnet.
Doch abseits der Mittelgehaltsklassen sieht es ernüchternd aus. Gerade bei Gutverdienern und Spitzenverdienern beißt manch einer bald in den sauren Apfel: Die Sozialabgaben steigen, weil die Beitragsbemessungsgrenzen kräftig nach oben wandern. Wer z.B. 9.000 Euro im Monat brutto mit nach Hause bringt (verheiratet, Kinder unterschiedlich viele), verliert 442 bis 464 Euro auf Jahresbasis. Verheiratete mit niedrigerem Brutto – etwa 2.000 oder 2.500 Euro monatlich – sehen sogar ein kleines Minus auf dem Konto. Kurios: In dem Gehaltssegment profitieren sie kaum von Steuersenkungen, weil sie eh fast keine Lohnsteuer zahlen, spüren aber den höheren Zusatzbeitrag zur gesetzlichen Krankenkasse besonders deutlich.
Etwas zynisch könnte man sagen: Für etliche Arbeitnehmer fühlt sich das kommende Jahr an wie ein finanzieller Spaziergang auf der Stelle. Und für einige gar wie ein kleiner Rückschritt.
Insgesamt bleibt der Effekt der für 2026 geplanten steuerlichen Entlastungen auf die Nettolöhne eher überschaubar: Der gestiegene Grundfreibetrag, das höhere Kindergeld und der angehobene Kinderfreibetrag sorgen nur für minimale Pluspunkte, die durch die stark zunehmenden Sozialabgaben in vielen Fällen wieder aufgefressen werden. Gerade bei höheren Einkommen schlagen die wachsenden Beitragsbemessungsgrenzen für Kranken- und Pflegeversicherung sowie für Renten- und Arbeitslosenversicherung durch – das bedeutet, dass auf den ersten Blick Vergünstigungen letztlich im Netto kaum spürbar werden oder zu realen Verlusten führen. Unterm Strich verfehlen die steuerlichen Reformen für viele Gering- und Mittelverdienende ihre erhoffte Wirkung, während Gutverdiener und Topverdiener sogar besonders gebremst werden – laut aktuellen Medienberichten reagieren auch Gewerkschaften, Steuerberater und Sozialverbände zunehmend kritisch auf diese Entwicklungen und fordern gezieltere Entlastungen; gleichzeitig verdeutlichen neue Meldungen die Relevanz kontinuierlicher politischer Anpassungen angesichts der inflationsbedingten Ausgabensteigerungen und sich verschiebender Einkommensverhältnisse.