In den vergangenen Tagen haben deutsche Sicherheitspolitiker erneut Alarm geschlagen: Die jüngste Entscheidung des Internationalen Strafgerichtshofs, Microsoft zu verlassen und Open Desk einzusetzen, rückt die verwundbare Abhängigkeit Europas von US-Cloud-Anbietern in den Fokus. Es geht dabei nicht nur um Datensicherheit und Datenschutz, sondern auch um geopolitische Risiken – besonders angesichts der ungewissen politischen Entwicklung in den USA, wo mögliche Umbrüche (etwa durch einen erneuten Wahlsieg Donald Trumps) zu abrupten Zugriffsbeschränkungen führen könnten. Während Alternativen anfangs oft teurer und technisch weniger ausgereift scheinen, gilt der Aufbau digitaler Souveränität vielen als unverzichtbar, gerade im öffentlichen Sektor und bei kritischer Infrastruktur. Aktuelle Recherchen zeigen, dass das Thema mittlerweile europaweit diskutiert wird: Die EU-Kommission arbeitet an Initiativen für mehr digitale Eigenständigkeit, unter anderem im Rahmen von Gaia-X. Medien berichten außerdem über erste Projekte zur Entwicklung sicherer europäischer Cloud-Dienste, wobei Bedenken gegen US-Dienste nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Frankreich oder den Niederlanden wachsen. Dennoch gibt es Stimmen, die warnen, dass eine übereilte Abkehr ohne leistungsfähige Alternativen die Digitalisierung der Verwaltung bremsen könnte – ein Balanceakt zwischen Autonomie und technologischem Stillstand.