Abschiebe-Abkommen: Deutsche Delegation einigt sich mit Taliban in Kabul

Nach monatelangen Verhandlungen plant das Bundesinnenministerium, zeitnah reguläre Abschiebeflüge nach Afghanistan durchzuführen – ein Abkommen mit den Taliban soll die nötigen Rahmenbedingungen schaffen.

05.10.25 17:57 Uhr | 172 mal gelesen

Wie dem Nachrichtenmagazin 'Spiegel' zufolge, reisten am Wochenende zwei Beamte des Innenministeriums nach Kabul, um dort mit den Taliban-Taliban-Vertretern die Umsetzung geplanter Abschiebungen aus Deutschland zu besprechen. Die Gespräche konzentrierten sich vorrangig auf praktische Fragen rund um Abläufe und Sicherheit der Rückführungen. Bereits im September hatten beide Seiten bei einem Treffen in Doha die grundlegende Zustimmung zu Abschiebungen erreicht, wobei die Taliban ausdrücklich zusicherten, Rückkehrer vor Strafmaßnahmen oder Todesstrafe zu schützen. Die Bundesregierung steht laut dem Bericht bereits seit längerer Zeit mit den Taliban, die das Land seit Sommer 2021 kontrollieren, im regelmäßigen Austausch. Für die neuen Vereinbarungen wurden den Taliban keine expliziten Gegenleistungen zugesichert. Noch im laufenden Jahr könnten laut Innenministerium die ersten Abschiebeflüge erfolgen. Die aktuelle Delegationsreise diente der abschließenden Klärung technischer Abläufe, etwa begleitender Polizeikräfte und der Organisation möglicher Integrationshilfen vor Ort.

Das Innenministerium strebt an, nach einem grundlegenden Abkommen mit den Taliban künftig straffällig gewordene Afghan*innen aus Deutschland nach Afghanistan abzuschieben. Beide Seiten haben wesentliche Bedingungen ausgehandelt, darunter Sicherheitszusagen für Rückkehrer und die Begleitung der Flüge durch die Bundespolizei. Die deutsche Regierung prüft zudem die Einführung eines Wiedereingliederungsprogramms für Abgeschobene. - Ergänzende Online-Recherche: Laut aktuellen Medienberichten stößt der angestrebte Abschiebedeal auf geteilte Resonanz: Während die Bundesregierung auf Sicherheit und Kontrolle pocht, warnen Menschenrechtsorganisationen vor den unklaren Verhältnissen und dem Risiko von Repressionen in Afghanistan. Außerdem berichten mehrere Nachrichtenseiten, dass andere europäische Länder weiterhin keine Rückführungen in das von den Taliban beherrschte Land planen – vor allem wegen fehlender Garantien für Menschenrechte und Sicherheit. Schließlich steht die Einbindung internationaler Organisationen zur Unterstützung der Rückkehrer erst am Anfang.

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