Auftragsflaute hält Wirtschaft weiter im Griff – viele Unternehmen kämpfen mit Nachfrageschwäche

Ungefähr ein Drittel der deutschen Firmen hat zu wenige Aufträge – und Entspannung ist kaum in Sicht.

heute 08:12 Uhr | 26 mal gelesen

Die Lage bleibt angespannt: Zwar hat sich der Anteil der Unternehmen, die über einen Mangel an Aufträgen klagen, zwischen Juli und Oktober leicht von 37,8 auf 36,9 Prozent verringert. Nach wie vor liegt dieser Wert aber deutlich über dem, was in früheren Jahren als „normal“ galt. Wer mit Verantwortlichen spricht, hört immer wieder ähnliche Sätze, wie sie Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut formulierte: 'Der Weg zurück zu voller Auslastung ist steinig und weit.' Hinter den Zahlen stecken verschiedene Ursachen: Einerseits drückt die schwache Konjunktur spürbar auf die Nachfrage – andererseits erschweren hohe Kosten und eine zunehmend angespannte Konkurrenzsituation das Geschäft zusätzlich. Ein wenig Hoffnung gibt es aktuell in der Industrie: Dort sank die Quote der von Auftragslücken betroffenen Unternehmen auf 35,5 Prozent. Die Autobranche kann erst mal durchatmen – dort fehlt jetzt bei knapp 30 Prozent der Unternehmen das Neugeschäft, markant weniger als noch im Sommer. Allerdings bleibt die Lage in der Metall- und Papierindustrie weiter kritisch – beide Sektoren melden nach wie vor alarmierend hohe Werte (jeweils etwa 44 Prozent). In der chemischen Industrie verschlechterte sich die Situation sogar noch – fünf Prozentpunkte mehr Unternehmen als früher berichten dort von Unsicherheiten und Leerlauf. Die Dienstleistungsbranche ist ebenfalls stärker von Auftragsschwund betroffen als noch im Sommer: Hier sind aktuell über ein Drittel der Unternehmen betroffen. Besonders hart trifft es Zeitarbeitsfirmen, die mit 64 Prozent auffällig herausstechen, gefolgt von der Hotellerie und Werbeagenturen. Auch im Handel sieht die Entwicklung wenig erfreulich aus – besonders unter Groß- und Einzelhändlern herrscht eine spürbare Zurückhaltung von Kundinnen und Kunden. Immerhin, ein Quäntchen Verbesserung ist festzustellen: Unter Einzelhändlern haben sich die Werte leicht gebessert, doch jeder zweite Laden betritt weiterhin die Durststrecke.

Die Wirtschaft in Deutschland hat weiterhin mit durchwachsener Auftragslage zu kämpfen. Knapp ein Drittel aller Unternehmen meldet anhaltende Nachfragedürre, besonders viele davon im Bereich Handel, Chemie, Metall und Dienstleistungen. Verschiedene Ursachen spielen rein, allen voran die schleppende Konjunktur, der Preisdruck durch hohe Energiekosten sowie die weltwirtschaftliche Unsicherheit – befeuert durch schwächelnde Auslandsnachfrage und geopolitische Spannungen. In jüngsten Analysen betonen Experten zudem, dass vor allem kleine und mittlere Unternehmen oftmals weniger Spielraum für Preisanpassungen oder Investitionen in Innovationen hätten. Laut aktuellen Recherchen des Handelsblatts erleben viele Firmen einen Investitionsstau, während Prognosen mit einer schnellen Besserung eher vorsichtig ausfallen. Auch der Fachkräftemangel spielt hinein, da viele Betriebe neue Projekte gar nicht kurzfristig stemmen könnten.

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