Salz, Sonne und die Suche nach Wasser: Wie Carl Albrecht Waldstein mit DesertGreener den Durst der Zukunft stillen will

Wien/Nikosia/Limassol – Wer Carl Albrecht Waldstein zuhört, merkt schnell: Für ihn ist Wasser nicht nur Ressource, sondern Schlüsselfrage des Überlebens. In einer Welt, in der Energie teuer wird, Dürre allgegenwärtig scheint und das Klima aus der Reihe tanzt, setzt der österreichische Technikvordenker auf eine uralte Lösung mit absolut moderner Technik. Mithilfe von Sonne und Meerwasser will sein Projekt DesertGreener nichts weniger schaffen als nachhaltige Trinkwassersicherheit – ein Ansatz, der radikal und irgendwie tröstlich zugleich klingt.

heute 10:11 Uhr | 17 mal gelesen

Vielleicht beginnt alles mit einer simplen Beobachtung, wie sie Carl Albrecht Waldstein vor rund 15 Jahren machte: Dort, wo die Sonne brennt, ist das Wasser oft am knappsten. Aber Energie? Im Überfluss vorhanden – zumindest potenziell, wenn man weiß, wie man sie nutzt. Zusammen mit klugen Köpfen aus Forschung und Technik entwickelt Waldstein deshalb ein System, das Verdunstung und Kondensation – im Grunde Naturgesetze – auf industrielle Weise denkt: DesertGreener setzt auf gebündelte Sonnenkraft, Wärmetauscher und clevere Prozesssteuerung, um aus Salzwasser trinkbares Wasser zu machen. Das klingt im ersten Moment nach Laborromantik, ist längst aber erprobte Technik: In Zypern läuft ab sofort ein Prototyp im harten Alltag – hier zählen Handfestes, kein Marketing-Geblubber. Es wäre untertrieben, Waldstein einen klassischen Start-up-Typen zu nennen. Eher ist er ein Philosoph unter Ingenieuren – einer, der Technik als Mittel zur Veränderung sieht. Für ihn ist DesertGreener kein Produkt, sondern ein Statement: Forschung als Pflicht, Wassergewinnung als Menschenrecht. Zusammen mit Innovationspartnern wie dem Fraunhofer-Institut oder dem Cyprus Institute setzt das Team nicht auf schnelle Show, sondern auf messbares, langfristig stabiles Systemdesign. Kritiker wollen das Projekt als Greenwashing-Kunststück oder Token-Masche abtun. Die Fakten überzeugen letztlich: Die desertgreener-Anlage nutzt überschüssige Energie, verwertet sämtliche Nebenprodukte (Stichwort: Sole für Wasserstoff), produziert keinen Abfall und arbeitet ohne fossile Energieträger. In Zypern startet gerade der Proof-of-Concept im industriellen Maßstab, die Auswertung dürfte in der Branche für Aufmerksamkeit sorgen. Doch Visionen reichen über Technik hinaus: DesertGreener soll Plattform und Netzwerk zugleich werden, mit Projekten von der arabischen Halbinsel bis nach Südamerika. Die Idee: Regionen, die bislang nur Sonne und Meer hatten, bekommen damit erstmals eigene Wasserautonomie – dezentral, unabhängig, fair. Waldsteins Ziel? Utopisch, aber gerade deshalb nötig: „Trinkwasserproduktion überall dort, wo heute nur Meerwasser existiert – und kein Kind mehr, das durstig schlafen geht." Das ist eine ziemlich große Wette. Aber, ehrlich gesagt, wer auf Sicherheit setzt, wird Probleme wie Wasserknappheit eben nie wirklich lösen.

DesertGreener – der Name ist Programm: Das Projekt steht für einen Technologiewechsel in Regionen, die Sonne und Meer zwar reichlich haben, aber zuverlässiges Trinkwasser bitter nötig. Die Wurzeln liegen in einer bodenständigen Beobachtung und dem Willen, Technologie in großem Maßstab gemeinnützig einzusetzen. Unterstützt von renommierten Forschungseinrichtungen wird der Prototyp nun in Zypern unter realen Bedingungen getestet und könnte, sofern die Praxistauglichkeit sich bestätigt, als Vorlage für weltweit einsetzbare Wasser-Hubs dienen. Das System arbeitet weder mit Abfallproduktion noch auf Kosten des Ökosystems, weil sämtliche Nebenströme wie Sole weiterverwertet werden. Was in jüngsten Tagen hohe Wellen schlug: Weltweit wächst die Sorge vor zunehmender Wasserknappheit – nicht nur im globalen Süden, sondern auch in Südeuropa. Medien wie die Süddeutsche und die Zeit berichten aktuell über anhaltende Dürreperioden in Spanien und Italien, mit massiven Ernteausfällen und Wasserrationierung. Technologieprojekte ähnlich DesertGreener, etwa solarbasierte Entsalzungssysteme in Israel, gelten deshalb als Hoffnungsschimmer, stoßen jedoch am Markt meist noch auf Kostenvorbehalte oder Skepsis gegenüber Langzeitfolgen. Auch politische Unterstützung bleibt bislang punktuell, wenngleich Frankreich und Griechenland gerade neue Förderprogramme für Wasserstoff und nachhaltige Entsalzung ausgerufen haben. In den letzten 48 Stunden berichtete beispielsweise die Süddeutsche über dramatisch schrumpfende Wasserreserven im Süden Spaniens, was bereits zu Notfallplänen für Großstädte führte. Die Zeit hat wiederum Experten befragt, wie sich durch neue Wasserpolitik und Hightech-Lösungen die Lage entschärfen ließe. Und bei taz.de wird aktuell die soziale Kluft betont: Trotz Know-how bleibt Trinkwasser für viele Millionen Menschen ein Luxus, während in der Landwirtschaft weiterhin verschwenderisch verbraucht wird.

Schlagwort aus diesem Artikel