Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte am Mittwoch mit, dass sich Deutschlands Handel mit den Vereinigten Staaten im gleichen Zeitraum auf 184,7 Milliarden Euro belief – knapp hinter China. Während der Warenaustausch mit China sogar leicht um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zulegte, schrumpften die Handelsbeziehungen zu den USA um fast 4 Prozent. Das ist bemerkenswert, denn erst 2024 hatten die Amerikaner China kurzfristig die Führung als wichtigsten Handelspartner Deutschlands abgenommen – ein Status, den China davor ohnehin schon einige Jahre gehalten hatte.
Interessant: Während sowohl die Exporte nach China als auch in die USA zurückgingen, wuchsen die Importe aus beiden Ländern – besonders deutlich aus China (+8,5 Prozent). Das brachte die Volksrepublik mit 124,5 Milliarden Euro erneut auf Platz eins der deutschen Lieferländer. Die USA landeten mit 71,9 Milliarden Euro hinter den Niederlanden auf Rang drei.
Kurios wird es bei den Exportgütern: Die Ausfuhren deutscher Autos nach China brachen um satte 35,9 Prozent ein – da ist also ordentlich Sand im Getriebe. Auch Maschinen und Elektrotechnik lagen im Minus. In die USA gingen zwar mehr deutsche Waren, aber auch dort zeigte sich teils Schwäche bei den Schlüsselbranchen. Umgekehrt legten vor allem Importe von Elektroausrüstungen und Bekleidung aus China kräftig zu. Und aus den USA? Besonders viele Flugzeuge, Medikamente und in jüngster Zeit auch deutlich mehr Metalle fanden ihren Weg nach Deutschland.
Die Kennzahlen zeigen: Trotz aller geopolitischen Stürme bleibt China für die deutsche Wirtschaft ein Fels in der Brandung – wenn auch mit neuen Schrammen. Kleine Randnotiz: Interessant ist, wie stillschweigend diese Entwicklung in vielen wirtschaftlichen Diskussionen bleibt.
Chinas Rückkehr auf Platz 1 als wichtigster Handelspartner Deutschlands unterstreicht die Unverzichtbarkeit des chinesischen Marktes für die Bundesrepublik – trotz wachsender politischer Unsicherheiten. Handelsdaten deuten allerdings auf tiefgreifende Verschiebungen hin: Während deutsche Exporte, insbesondere aus Schlüsselindustrien wie der Automobilbranche und dem Maschinenbau, vor allem nach China einbrechen, nehmen die Importe stark zu. Die Struktur des Handels wandelt sich; Deutschland importiert mehr Massenprodukte und technische Ausrüstung aus China, während die Exporte – das frühere Erfolgsmodell – schwächer werden, was Fragen zur deutschen Wettbewerbsfähigkeit aufwirft. Laut aktuellen Analysen (Stand 12. Juni 2024) befürchten Experten zunehmende Risiken für Europas Lieferketten durch politische Spannungen zwischen China, Europa und den USA. Gleichzeitig meldet beispielsweise das Handelsblatt, dass deutsche Unternehmen sich verstärkt Gedanken über eine „China-Strategie“ machen – also Wege suchen, hoffentlich unabhängiger, aber trotzdem ansprechbar für den chinesischen Markt zu bleiben. Auch in der politischen Debatte spielt das Thema wieder eine größere Rolle; erste Stimmen fordern gezielte Maßnahmen, um die eigene Industrie robuster und zukunftssicherer auszurichten.