„Es ist an der Zeit, dass Europa endlich aufhört, russisches Öl und Gas zu importieren“, betonte Whitaker am Dienstag in einem Interview mit den ‚ARD Tagesthemen‘. Noch immer würden einige Länder der NATO Energie aus Russland beziehen, was seiner Meinung nach nur die russische Kriegsmaschinerie am Laufen hält. Als Alternative schlug er vor, stattdessen auf US-amerikanisches Flüssiggas oder Öl umzusatteln – schließlich stünden diese Rohstoffe bereit.
Jeder Euro an Moskau, so Whitaker, bedeute am Ende mehr Mittel für den Krieg gegen die Ukraine. Die Unterstützung der Ukraine mit Waffen und vor allem Munition, die die USA kontinuierlich bereitstellen, müsse von den Nato-Partnern finanziell stärker mitgetragen werden – das ist für ihn keine Frage der Beliebigkeit, sondern eine Notwendigkeit. Verteidigungsfähigkeit, sagte Whitaker, gehe beide Seiten des Atlantiks an: Es dürfe nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleiben.
Die Verantwortung für diplomatische Schritte sieht Whitaker eindeutig bei Russland: Moskau zeige bislang keinerlei Willen, Verhandlungen, einen Waffenstillstand oder sogar einen Frieden einzuleiten. Wie er sagte, bemühe sich Präsident Trump gezielt, Druck auszuüben, damit Russland an einen Tisch zurückkehrt. Persönlich scheint die Situation zwischen Trump und Putin festgefahren: Es gebe stets den Anschein von Gesprächsbereitschaft – doch dann rolle erneut eine Angriffswelle auf die Ukraine.
Whitaker forderte, den Druck auf Russland nicht zu lockern, sondern weiter zu erhöhen – vor allem durch gemeinsame, entschlossene Sanktionen. „Nur so bleibt der Druck bestehen“, unterstrich er und forderte explizit auch Deutschland dazu auf, den Kurs der USA in puncto Russland-Sanktionen mitzugehen.
Im Kern kritisiert US-NATO-Botschafter Whitaker die weiterhin bestehenden Energiegeschäfte europäischer Nato-Staaten mit Russland. Abgesehen von den bereits bekannten Aussagen lenkt die aktuelle Berichterstattung den Blick auf eine zunehmende Spaltung innerhalb der EU über das weitere Vorgehen gegen Russland – insbesondere in Energiefragen und der Unterstützung für die Ukraine. Einigen Recherchen zufolge diskutieren EU-Staaten derzeit gezieltere Maßnahmen gegen Umgehungsgeschäfte über Drittstaaten sowie strengere Kontrollen, etwa im Ölhandel. Zudem stehen neue Vorschläge zur Sanktionsverschärfung im Raum – ein Hinweis, wie sehr sich die Haltung gegenüber Russland in Teilen Europas aktuell weiter verhärtet. Hinzu kommt, dass unter anderem die ZEIT und die FAZ in den letzten 48 Stunden über einen steigenden politischen Druck auf die Bundesregierung berichten, sich klarer gegenüber Russland zu positionieren. Auch werden Stimmen lauter, die einen Umbau der europäischen Energieinfrastruktur fordern, um mittel- und langfristig ganz auf russische Rohstoffe verzichten zu können.