Wer heute durch Wien spaziert, stößt überall auf verlockende Black Friday-Angebote – und doch bleibt die Lust aufs große Shoppen überschaubar. Laut einer aktuellen Umfrage von INTEGRAL kennt fast jede:r den Black Friday, aber gerade einmal neun Prozent sagen: Fix, ich bin dieses Jahr dabei. Noch spannender: Über die Hälfte hat schon mal mitgemacht, aber viele winken ab – manche strikt, andere zaudern, und ein guter Anteil bleibt unentschieden.
Die Begeisterung für Rabatte ist gespalten: Während wir früher noch begeistert zuschlugen, hält sich heute die Euphorie in Grenzen. Wohlhabendere Haushalte und jene, die auch mal das Konto schonen müssen, steigen zwar ein – aber aus ganz verschiedenen Gründen. Markenmensch Martin Mayr bringt es auf den Punkt: Für manche zählt der schnelle Kick, andere wollen bloß sparen und sind vom Hype eher genervt.
Spannend wird’s, wenn die Sinus-Milieus ins Spiel kommen: Die einen suchen nach Schnäppchen aus purer Lust am Kauf, der Mainstream nutzt jede Gelegenheit, um ein paar Euro rauszuholen, und wieder andere – die Nachdenklichen und Nachhaltigen – können dem Konsumrausch praktisch nichts abgewinnen. Und klar: Wer bereits plant, einkaufen zu gehen, schaut vor allem nach Mode, Technik und Weihnachtsgeschenken. Doch viele bleiben draußen: Kein Bedarf, Misstrauen gegenüber den Rabatten, bewusste Konsumverweigerung – die Gründe sind vielfältig.
Überhaupt fühlt sich der Black Friday für viele eher zwiespältig an. Zwar glauben 39 Prozent, tatsächlich schon günstige Schnäppchen gemacht zu haben – aber fast die Hälfte widerspricht und hält die meisten Rabatte für Augenwischerei. Da wundert es nicht, dass Misstrauen, Ablehnung und sogar Stress die Liste der Black Friday-Gefühle anführen. Neugier und Inspiration kommen immerhin auch noch vor, aber bei weitem nicht so oft.
Umwelt und Nachhaltigkeit sind ein großes Thema: 70 Prozent sehen einen Beitrag zum Überkonsum und damit auch zur Umweltbelastung. Gleichzeitig wollen viele gerade an diesem Tag nicht von ihren Prinzipien abrücken. Es ist eben ein ständiges Ringen zwischen dem Wunsch zu sparen und dem Willen, sinnvoll zu konsumieren.
Bleibt die Frage, wie lange der Black Friday noch das ganz große Ding bleibt. Für die meisten bleibt’s Jahr für Jahr gleich – nur: Wo sich die Einstellung wandelt, wächst vorrangig die Kritik. Echte Eventstimmung kommt kaum noch auf. Vielleicht ist am Ende das größte Black Friday-Schnäppchen einfach, gar nichts zu kaufen.
Der Black Friday in Österreich ist längst ein fester Termin im Handelskalender, doch von echter Begeisterung kann 2025 keine Rede mehr sein: Neun Prozent planen einen definitiven Einkauf, viele zeigen sich skeptisch oder sogar ablehnend gegenüber dem Konsum-Event. Bei den Motiven für oder gegen Black Friday–Shopping prallen verschiedene Lebenswelten und Werthaltungen aufeinander, von Sparwillen über Neugier bis hin zu Konsumkritik und Nachhaltigkeitsbedenken. Auffällig ist eine wachsende Kluft zwischen angeblichem Schnäppchen und gefühlter Augenwischerei, kombiniert mit genervten Reaktionen auf Dauerwerbung – zahlreiche Menschen empfinden den Tag als stressig oder sogar überflüssig.
Aktuelle internationale Beobachtungen bestätigen, dass auch außerhalb Österreichs eine Konsummüdigkeit gegenüber Black Friday und Cyber Week um sich greift. Laut einer Analyse von Marktforschern sehen viele Verbraucher die rabattschweren Shopping-Events zunehmend kritisch – zum einen wegen „Scheinrabatten“ und Werbeüberdruss, zum anderen durch einen größer werdenden Wunsch nach nachhaltigem Konsum. Einkäufer tendieren dazu, gezielter und seltener zu konsumieren; Unternehmen verzeichnen zwar noch hohe Umsätze, müssen sich aber auf eine wachsende Konsumzurückhaltung einstellen. Im europäischen Vergleich zeigt sich ein ähnliches Bild wie in Österreich: Insbesondere jüngere Generationen äußern immer häufiger Abneigung gegen übertriebenen Konsum und suchen nach sinnvollen, möglichst umweltfreundlichen Angeboten.