Deutsche Verkehrswende weiterhin eine Baustelle – Stillstand beim ADAC Mobilitätsindex

München – Der ADAC schlägt erneut Alarm: Beim Thema nachhaltige Mobilität tritt Deutschland auf der Stelle. Der aktuelle ADAC Mobilitätsindex, Ausgabe Nummer vier, zeigt wenig Fortschritt – von Sprüngen in Richtung Klimaschutzziele kann keine Rede sein.

heute 01:18 Uhr | 36 mal gelesen

Nachhaltigkeit in der Mobilität – das klingt so einladend, doch die Realität holt uns ein. Der ADAC hat mal wieder seinen Mobilitätsindex auf Herz und Nieren geprüft, und das Resultat für das Jahr 2023 liest sich ernüchternd: Der Index bleibt bei 111 Punkten kleben, exakt so wie im Jahr davor. Seit 2015, dem Vergleichsjahr (mit – wie kreativ – 100 Punkten als Basis), hat sich ein leichter Aufwärtstrend eingeschlichen. Das sind allerdings vor allem die Folgen besserer Luftwerte und weniger schwere Unfälle, nicht unbedingt die Früchte grundlegender Veränderungen. Was auffällt: Trotz verbesserter Luft durch bessere Abgasfilter und weniger heftige Unfälle (Fahrzeugsicherheit zahlt sich offenbar doch aus), bleibt die Erfüllung der Klimaziele ein ferner Traum. Die CO₂-Emissionen und der Energiehunger des Verkehrssektors verharren auf dem Status quo, wie eingefroren in der Pandemiezeit. Mehr Menschen und Fahrzeuge auf den Straßen, gepaart mit ausufernden Sanierungen und Ausbauarbeiten, sorgen für eine ganz eigene Form von Nachhaltigkeit: dem Dauerstau. Das wiederum schlägt auf die Zuverlässigkeit durch. Die Bahn macht auch keine bessere Figur – Verspätungen, verpasste Anschlüsse, das Übliche also. Positiv erwähnt werden muss: Die Bezahlbarkeit der Mobilität hat sich etwas aufgehellt, weil das Einkommen mit den inflationären Preissprüngen Schritt gehalten hat. Und das Mobilitätsangebot selbst hat sich nach dem Corona-Knick erholt – Carsharing und ÖPNV sind auf dem Vormarsch. Im Detail: Verkehrssicherheit steigt ein wenig, besonders für Pkw-Insassen, während das Risiko für Radfahrende, vor allem auf Pedelecs, nach oben klettert. Die Umweltdimension profitiert von sauberer Luft, weniger von weniger CO₂. Was bleibt ist das Gefühl, an vielen Fronten einen Schritt nach vorn zu machen, aber im Ganzen auf der Stelle zu treten. Vielleicht sogar typisch deutsch: viel Bewegung, wenig Fortschritt – zumindest gefühlt.

Die aktuellen Zahlen des ADAC Mobilitätsindex zeigen eines sehr deutlich: Incrementeller Fortschritt, aber kein Durchbruch. Zwar gibt es in Punkten wie Fahrzeugsicherheit und Abgasreinigung kleine Siege, jedoch bleibt der große Wurf im Klimaschutz aus. Die Verkehrsleistung auf Straßen nimmt zu, Staus und Baustellen häufen sich und untergraben die Zuverlässigkeit – auch der Bahnverkehr kämpft weiterhin mit strukturellem Rückstand und Verspätungen. Es besteht außerdem eine wachsende Kluft zwischen Alltagssorgen wie Bezahlbarkeit und dem eigentlichen Ziel, den Verkehrssektor nachhaltig umzubauen. Ergänzend berichten aktuelle Analysen etwa der Süddeutschen Zeitung, der Zeit und der FAZ, dass die Politik und die Industrie zu langsam auf notwendige Transformationen reagieren, unter anderem wegen uneinheitlicher Fördermaßnahmen für klimafreundliche Technologien und infrastruktureller Engpässe. Die öffentliche Debatte zeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit im Verkehrssektor weiterhin kontrovers diskutiert wird, oft mit Zielkonflikten wie zwischen Individualverkehr und ÖPNV-Ausbau. Letztlich verdeutlichen aktuelle Berichte aus den großen Medien, dass ohne konsequente politische Weichenstellungen und Investitionen echte Fortschritte kaum zu erwarten sind.

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