Bundesbank hält weitere Zinssenkungen für derzeit nicht notwendig

Joachim Nagel, Präsident der Bundesbank, sieht momentan keinen Grund für die Europäische Zentralbank, die Zinsen weiter zu reduzieren.

12.09.25 18:30 Uhr | 4 mal gelesen

Joachim Nagel erklärte gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und der italienischen Tageszeitung "Il Sole 24 Ore", dass aktuell kein akuter Bedarf bestehe, das bestehende Zinsniveau zu verändern. Die Europäische Zentralbank hatte kürzlich beschlossen, die Leitzinsen unverändert zu lassen, während EZB-Präsidentin Christine Lagarde keine genauen Angaben zu künftigen Schritten machte. Nagel betonte, dass die Inflationsrate im Euroraum mit 2,1 Prozent nur geringfügig über dem mittelfristigen Ziel liege und die Prognosen der EZB nahelegen, dass sich dieser Wert in den kommenden Jahren auf etwa zwei Prozent einpendeln dürfte. Damit seien die hohen Inflationswerte aus dem Herbst 2022 überwunden, was besonders für Menschen mit niedrigem Einkommen eine Entlastung bedeute. Im Hinblick auf die Zukunft der Bundesbankzentrale gab Nagel an, eine Kosten-Nutzen-Analyse für das historische Hauptgebäude zu erstellen, um über Renovierung oder Alternativen zu entscheiden. Ihm persönlich sei das Gebäude zwar wichtig, letztlich aber seien es die Mitarbeitenden, die die Institution prägten.

Die Bundesbank sieht nach der letzten Entscheidung der Europäischen Zentralbank keinen Grund zu weiterem Handeln bezüglich einer Zinssenkung. Joachim Nagel betont, dass die Inflation im Euroraum stabilisiert und auf einem für die EZB akzeptablen Wert angekommen sei. Nach Ergänzung aktueller Recherche: Am Freitag bestätigte Christine Lagarde erneut die zurückhaltende Haltung der EZB und wies auf Unsicherheiten hinsichtlich geopolitischer Risiken und der Konjunkturentwicklung hin. Ökonomen rechnen mit einer langen Phase konstant hoher Zinsen aufgrund der international noch immer erhöhten Inflation sowie des nachlassenden Wachstums in Deutschland und anderen Eurostaaten. Die Diskussion um die Bundesbankzentrale bleibt weiter offen, da Sanierungs- und Alternativvorschläge für den Frankfurter Standort im Raum stehen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Bei der Analyse der aktuellen Zinspolitik verweisen viele Experten auf ein anhaltend schwieriges Wirtschaftsumfeld im Euroraum. Die Bundesbank und weitere Notenbanken legen verstärkt Wert auf Stabilität und Flexibilität angesichts schwankender Märkte und möglicher geopolitischer Störfaktoren. Die Europäische Zentralbank wird voraussichtlich eine vorsichtige Linie fahren und weitere Zinsschritte eng an die Entwicklung der Preise und der Konjunktur koppeln. (Quelle: FAZ)

2. Die Europäische Zentralbank und ihr geldpolitischer Kurs sind nach wie vor Gegenstand intensiver Debatten. Insbesondere die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, hohe Energiepreise und die Unsicherheit an den Märkten führen dazu, dass viele Analysten bei kurzfristigen Zinssenkungen Zurückhaltung empfehlen. Die deutschen Währungshüter betonen die Bedeutung einer kaum zuvor dagewesenen Preiskontrolle als zentralen Erfolg der vergangenen Monate. (Quelle: Spiegel)

3. Christine Lagarde hat am Freitag erneut betont, dass die EZB ihre Inflationsbekämpfung fortsetzen wird und dabei die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen für die Eurozone sehr genau beobachtet werden. Gleichzeitig bleibt die unmittelbare Zinspolitik unverändert, während die Währungshüter keine festen Zusagen für das weitere Vorgehen geben. Aktuelle ökonomische Analysen sehen weiterhin hohe Unsicherheit in der Entwicklung der europäischen Wirtschaft. (Quelle: Zeit)

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