Joachim Nagel erklärte gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und der italienischen Tageszeitung "Il Sole 24 Ore", dass aktuell kein akuter Bedarf bestehe, das bestehende Zinsniveau zu verändern. Die Europäische Zentralbank hatte kürzlich beschlossen, die Leitzinsen unverändert zu lassen, während EZB-Präsidentin Christine Lagarde keine genauen Angaben zu künftigen Schritten machte. Nagel betonte, dass die Inflationsrate im Euroraum mit 2,1 Prozent nur geringfügig über dem mittelfristigen Ziel liege und die Prognosen der EZB nahelegen, dass sich dieser Wert in den kommenden Jahren auf etwa zwei Prozent einpendeln dürfte. Damit seien die hohen Inflationswerte aus dem Herbst 2022 überwunden, was besonders für Menschen mit niedrigem Einkommen eine Entlastung bedeute. Im Hinblick auf die Zukunft der Bundesbankzentrale gab Nagel an, eine Kosten-Nutzen-Analyse für das historische Hauptgebäude zu erstellen, um über Renovierung oder Alternativen zu entscheiden. Ihm persönlich sei das Gebäude zwar wichtig, letztlich aber seien es die Mitarbeitenden, die die Institution prägten.
Die Bundesbank sieht nach der letzten Entscheidung der Europäischen Zentralbank keinen Grund zu weiterem Handeln bezüglich einer Zinssenkung. Joachim Nagel betont, dass die Inflation im Euroraum stabilisiert und auf einem für die EZB akzeptablen Wert angekommen sei. Nach Ergänzung aktueller Recherche: Am Freitag bestätigte Christine Lagarde erneut die zurückhaltende Haltung der EZB und wies auf Unsicherheiten hinsichtlich geopolitischer Risiken und der Konjunkturentwicklung hin. Ökonomen rechnen mit einer langen Phase konstant hoher Zinsen aufgrund der international noch immer erhöhten Inflation sowie des nachlassenden Wachstums in Deutschland und anderen Eurostaaten. Die Diskussion um die Bundesbankzentrale bleibt weiter offen, da Sanierungs- und Alternativvorschläge für den Frankfurter Standort im Raum stehen.