Das 'Handelsblatt' hat sich in Finanzkreisen umgehört und steckt voller Details, wenn es um die aktuelle Lage bei Rheinmetalls Autoteil geht. Zwei Private-Equity-Investoren sind noch im Rennen, eine Art Endspiel mit durchaus unklarem Ausgang. Geplant ist, mit einem von beiden einen Kaufvertrag im ersten Quartal 2026 dingfest zu machen – ob das wirklich so kommt, bleibt abzuwarten. Gravierend: Die Investoren sehen wenig Gemeinsamkeiten zwischen den diversen Geschäftszweigen – viele davon hängen noch am Verbrennungsmotor, andere liefern Sensoriken oder Bauteile, die für unterschiedliche Antriebe taugen, aber irgendwie auch ein Eigenleben führen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass nach der Übernahme zerteilt wird – Synergien? Eher Fehlanzeige.
Auch der Preis ist eine Baustelle. Statt der einst kolportierten Milliarde Euro kursieren inzwischen Zahlen von 500 bis 600 Millionen – ein deutlicher Dämpfer für die Hoffnungsträger am Rhein. Rheinmetall will sich (noch) nicht öffentlich äußern – kein Wunder, der Druck ist spürbar. Intern debattiert man offenbar heftig, welche Teile des zivilen Geschäfts vielleicht im Mutterkonzern bleiben könnten. Ein Beispiel gefällig? Die Tochter Mira GmbH, die sich um ferngesteuertes Fahren kümmert, könnte laut Insidern beim Rüstungskonzern angesiedelt bleiben.
Noch gibt es mehr Fragen als Antworten. Was wird aus den Standorten, die Rheinmetall gerade umwandelt? Das Autobauwerk in Neuss etwa erfährt eine teilweise Transformation: Einerseits werden im Joint-Venture mit der finnischen Iceye Aufklärungssatelliten gebaut, andererseits entstehen Gefechtstürme für den Skyranger-Flugabwehrpanzer. Bleibt das alles nach einem möglichen Deal im Hause Rheinmetall – oder bekommt auch davon der potenzielle Käufer einen Teil? Ungeklärt.
Die mögliche Zerschlagung von Rheinmetalls Automobilsparte steht sinnbildlich für die grundlegenden Umbrüche in der Zulieferindustrie: Wachsende Konkurrenz aus Asien, der absehbare Abgesang auf den Verbrennungsmotor und die generelle Unsicherheit, wohin sich Mobilität und Rüstung weiterentwickeln. Zurzeit wird die Sparte zu Preisen gehandelt, die eine ursprüngliche Erwartung von einer Milliarde Euro klar unterlaufen – ein Spiegelbild sinkender Margen und der Unsicherheit in der Branche. Branchenbeobachter vermuten, dass Rheinmetall sein ziviles Geschäft zwar formal aufspalten könnte, Schlüsseltechnologien und vielversprechende Innovationen (etwa im Bereich autonomes Fahren) aber im Haus behalten will.
Neuere Berichte (taz, Spiegel, Handelsblatt, Zeit) greifen zusätzlich externe Faktoren wie geopolitische Verschiebungen, neue EU-Vorgaben zu Rüstung und Mobilität sowie die erhöhte Nachfrage nach Wehrtechnik im Zuge globaler Krisen auf. Im Kern bleibt die Unsicherheit: Private-Equity-Investoren sind meist auf kurzfristige Renditen aus, was das Risiko der Filetierung des Unternehmens nicht gerade senkt. Gleichzeitig schreibt Rheinmetall mit der Verlagerung ziviler Standorte Richtung Rüstungsproduktion ein Kapitel, das die deutsche Industriegeschichte sicher beschäftigen wird.
Recherchiert man in aktuellen Quellen, ergibt sich ein noch komplexeres Bild: Der Markt für Automobilzulieferer verschärft sich unter dem Eindruck technologischer Umbrüche – und auch politische Debatten um Waffenexporte und industrielle Souveränität, wie sie in Berlin, Paris oder Brüssel laufen, könnten Rheinmetalls Strategie weiter beeinflussen.