Bundesjagdgesetz: Wolf im Visier – Was Fakten wirklich sagen

Wildtierschutz Deutschland protestiert lautstark gegen den geplanten Gesetzesentwurf, der den Wolf unter jagdbare Arten reiht. Das Vorhaben der Bundesregierung steht am Pranger: Es verdrängt wissenschaftliche Erkenntnisse, riskiert europäischen Artenschutz und lässt Weidetierhalter faktisch im Regen stehen.

heute 14:56 Uhr | 9 mal gelesen

Wenn politischer Aktionismus auf Naturschutz trifft, knallt es knallhart – wie jetzt beim Plan, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Hinter der lauten Debatte schwebt diese Frage: Macht das überhaupt Sinn? Statistisch jedenfalls gibt es keinen Beleg, dass mehr Jagd auf Wölfe weniger Konflikte bedeutet. Im Gegenteil, die aktuellen Zahlen der DBBW zeigen sogar: Weniger Nutztierrisse als zuvor, seitdem gezielt in Herdenschutz investiert wird. Interessant übrigens: Auch anderswo in Europa, etwa in Frankreich und Schweden, blieb die Zahl gerissener Nutztiere flach – trotz Jagddruck. Von einer stabilen Wolfspopulation in Deutschland kann übrigens keine Rede sein, wie eine Arbeitsgruppe unter Federführung des Bundesamtes für Naturschutz festgestellt hat. Die Bundesregierung sieht das offensichtlich entspannter – doch die EU-Gesetze und der Europäische Gerichtshof verlangen strengste Artenschutzstandards. Ein Punkt, der oftmals unterschlagen wird. Was bleibt weiter hängen? Willkürliche Einzelabschüsse schaffen keine Sicherheit, sondern untergraben bloß das Vertrauen in Tierschutz und Gesetzestreue. Wildtierschutz Deutschland fordert stattdessen: Weniger Bürokratie bei Förderung von Herdenschutz, mehr Beratung für Hirten – und bitte endlich weg mit reflexartiger Wolfsangst und symbolischen Scheinlösungen. Dass Emotionen hochkochen, überrascht kaum. Aber: Schutz des Wolfsbestandes ist kein Luxus, sondern Verpflichtung, meint, mit leicht rauer Note, der Autor.

Die Diskussion über den Wolf im Bundesjagdgesetz ist aktueller denn je: Während Landwirtschaftsvertreter für mehr Abschussmöglichkeiten plädieren, warnen Umweltschützer vor dem Verlust eines streng geschützten Wildtieres. Laut jüngstem Statusbericht sind die Wolfszahlen zwar gestiegen, aber Konflikte sind durch verbesserten Herdenschutz rückläufig. Die EU-Kommission mahnt zur Vorsicht: Jede Lockerung beim Schutz des Wolfes muss klar belegt und gerechtfertigt werden, sonst drohen Vertragsverletzungsverfahren. Neuere Medienberichte zeigen, dass sich der Diskurs seit Wochen zuspitzt und sowohl Schäfer als auch NGOs unter wachsendem Druck stehen. Das Thema ist mittlerweile zu einem Brennglas für die Frage geworden, wie Gesellschaft mit Natur, Tradition und rechtlichen Rahmenbedingungen umgeht.

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