CDU-Wirtschaftsrat übt scharfe Kritik an geplanter Aktivrente

Innerhalb der CDU entzündet sich Streit über die künftig geplante Aktivrente – insbesondere der CDU-Wirtschaftsrat äußert deutliche Vorbehalte.

08.09.25 09:38 Uhr | 4 mal gelesen

Der für den 1. Januar 2026 vorgesehene Start der Aktivrente stößt nun auch in der CDU auf Kritik. Nachdem sich bereits Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften gegen die Pläne ausgesprochen haben, meldet sich nun auch der CDU-Wirtschaftsrat zu Wort. Generalsekretär Wolfgang Steiger kritisierte gegenüber der 'Bild', dass widersprüchliche Anreize gesetzt würden: Auf der einen Seite würden hohe Kosten produziert, um Arbeitnehmer zu einer vorzeitigen Rente zu bewegen, während gleichzeitig ebenfalls kostspielige Maßnahmen ergriffen würden, um genau das Gegenteil zu bezwecken. Steiger betonte, eine zukunftsfähige Rentenpolitik müsse Frühverrentungsanreize abschaffen und das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung koppeln. Außerdem warf er der Regierung vor, mit Maßnahmen wie der Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze die Belastungen für Unternehmen und Beschäftigte zu steigern und damit den Wirtschaftsstandort Deutschland zu schwächen. Im Gegensatz dazu positioniert sich CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann ausdrücklich hinter die Aktivrente. Er verteidigte die Reform als sinnvollen Schritt und warb für einen pragmatischen Umgang: Wer im Rentenalter dennoch weiterarbeiten wolle, solle künftig bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen können – auch beim bisherigen Arbeitgeber.

Die Debatte um die Aktivrente spiegelt die unterschiedlichen Positionen innerhalb der CDU und der Gesellschaft insgesamt wider: Während Teile der Partei und Wirtschaftsvertreter die Pläne als kontraproduktiv und teuer kritisieren, sehen andere darin eine notwendige Modernisierung des Rentensystems. Laut aktuellen Medienberichten befürchten Experten, dass die geplante Aktivrente einen Flickenteppich an Regelungen schafft, der das Rentensystem nicht nachhaltig stabilisiert. Auch vor dem Hintergrund einer älter werdenden Bevölkerung mahnen sie, das Renteneintrittsalter stärker an die durchschnittliche Lebenserwartung zu koppeln. Die Regierung verteidigt hingegen die Flexibilisierung des Renteneintritts und betont die Chancen für eine längere Beschäftigung im Ruhestand. Neueste Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger flexiblere Modelle beim Übergang in die Rente begrüßt, sofern finanzielle Anreize und soziale Absicherung gewährleistet bleiben. Zugleich war in den letzten Tagen aus Regierungskreisen zu hören, dass weitere Nachjustierungen am Gesetzentwurf nicht ausgeschlossen sind, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland nicht zu gefährden. (Quellen: taz, Spiegel, FAZ, Zeit, DW)

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die FAZ analysiert ausführlich, dass die Aktivrente zwar als Chance für Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels gesehen werden kann, jedoch befürchten Ökonomen, dass teure Doppelstrukturen entstehen, wenn Anreize für Frühverrentung und längeres Arbeiten parallel existieren Quelle: FAZ.

Der Spiegel berichtet, dass Wirtschaft und Gewerkschaften ein ähnlich kritisches Bild abgeben: Während Arbeitgeber vor höheren Lohnkosten warnen, befürchtet die IG Metall, dass mit der geplanten Aktivrente vor allem Besserverdiener profitieren, da prekär Beschäftigte kaum länger arbeiten könnten Quelle: Spiegel.

Laut Zeit Online zeigen Ergebnisse aktueller Umfragen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung flexiblere Renteneintritte unterstützt – gleichzeitig verschärft die geplante Reform die politischen Debatten um die Kosten der umlagefinanzierten Rente und ihre langfristige Stabilität Quelle: Zeit.

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