Laut aktuellen Analysen des Ifo-Instituts und der Jobplattform Indeed, die am Montag veröffentlicht wurden, ist die Zahl der Stellenausschreibungen im Elektromobilitätssegment von rund 1,7 Millionen ausgewerteten Anzeigen aus über 2.400 Unternehmen signifikant gesunken. Wie Oliver Falck vom Ifo-Zentrum für Innovationsökonomik feststellte, gab es im Juni 2025 zwar noch rund 20 Prozent mehr offene Positionen bei Unternehmen, die auf Elektromobilität setzen, im Vergleich zu Verbrenner-orientierten Firmen. Im Vergleich zu Ende 2023 ist die Anzahl der offenen Stellen bei diesen 'grünen Unternehmen' jedoch um 81 Prozent zurückgegangen, nachdem sie damals noch doppelt so viele offene Jobs meldeten. "Diese Entwicklung legt nahe, dass der Transformationsprozess in der Branche deutlich an Tempo verliert." Insgesamt sank die Zahl der ausgeschriebenen Positionen in der deutschen Autoindustrie seit August 2023 um etwa zwei Drittel und befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Pandemie. Besonders dramatisch ist der Einbruch bei den Zulieferern: Deren Jobofferten lagen im Juni 2025 um 82 Prozent niedriger als im Mai 2019, wie Annina Hering von Indeed betonte. Die Untersuchung basiert auf dem Zeitraum Januar 2018 bis Juni 2025 und unterscheidet Unternehmen nach Patentportfolios im Bereich Antriebstechnologien zwischen Elektromobilität ('grüne Unternehmen') und Verbrennermotoren ('braune Unternehmen').
Die Automobilbranche in Deutschland erlebt aktuell einen massiven Rückgang an Stellenangeboten besonders im Bereich Elektromobilität, einem zentralen Sektor für den angestrebten Wandel hin zu nachhaltiger Mobilität. Während die Nachfrage nach Arbeitskräften bei Unternehmen mit dem Schwerpunkt Elektromobilität zeitweise sogar die der traditionellen Verbrenneranbieter überstieg, ist das Interesse an Neueinstellungen nach einem kurzzeitigen Boom inzwischen rapide abgekühlt – der Rückgang der grünen Jobs liegt bei 81 Prozent. Experten führen diese Entwicklung auf das aktuell schwächere Wachstum des Elektroautomarkts, die schleppende Ladeinfrastruktur und eine generelle Konsumzurückhaltung zurück, was den Wandel der deutschen Autoindustrie bremst.
Weitere Recherchen zeigen, dass auch strukturelle Probleme, wie zögerliche Fördermaßnahmen sowie schleppende Digitalisierung und Transformation, eine Rolle spielen. Hinzu kommt der zunehmende internationale Wettbewerbsdruck, etwa durch chinesische E-Autohersteller, die verstärkt in den europäischen Markt drängen. In Summe warnen Arbeitsmarktforscher vor langfristigen Folgen für Innovationskraft und Beschäftigungssicherheit in der Schlüsselbranche Deutschlands.