Christina Stumpp rügt BPB für Rückzug von X – Gefahr von Filterblasen?

Nach dem Ausstieg der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) bei X/Twitter regt sich Kritik: Die CDU-Politikerin Christina Stumpp sieht darin eine verpasste Chance und warnt vor gesellschaftlicher Abschottung.

heute 06:45 Uhr | 33 mal gelesen

Manchmal fragt man sich wirklich, wie solche Entscheidungen zustande kommen: Die BPB, deren Aufgabe es doch eigentlich ist, politische Bildung in möglichst viele Ecken unserer Gesellschaft zu tragen, zieht sich kurzerhand von X (früher Twitter) zurück. Wirklich nachvollziehbar findet das Christina Stumpp jedenfalls nicht. Sie steht nicht nur als stellvertretende CDU-Generalsekretärin im Rampenlicht, sondern leitet auch noch das Kuratorium der BPB – ihre Worte haben also Gewicht. Klar, als politische Bildungsinstitution sollte man sich nicht nur da tummeln, wo immer die Sonne scheint. Gerade dort, wo die Debatte mal rauer wird, müssen demokratische Akteure präsent bleiben. "Wir dürfen uns nicht in Blasen zurückziehen, sondern müssen den Dialog auch dann suchen, wenn das unbequem ist", so sinngemäß Stumpp. Dass der X-Kanal gleich zum Erliegen kommt, während Alternativen wie Mastodon oder Bluesky – vergleichsweise kleine Bühnen im digitalen Konzert – erhalten bleiben, ist für sie eher ein Zeichen von Ausweichmanöver als innovativer Kommunikationsstrategie. Stumpp will die Sache jedenfalls im Kuratorium nochmal aufs Tapet bringen. Vielleicht erleben wir ja das, was man im besten Sinne einen hilfreichen Streit nennt.

Die Entscheidung der Bundeszentrale für politische Bildung, ihr Engagement auf X/Twitter einzustellen, stößt bei Christina Stumpp auf scharfe Kritik. Sie befürchtet, dass der Rückzug von einer der reichweitenstärksten Plattformen das Risiko birgt, verschiedene gesellschaftliche Gruppen nicht mehr ausreichend zu erreichen – und damit genau die Bildung von Filterblasen begünstigt, der die BPB eigentlich entgegenwirken soll. In der aktuellen Debatte spiegelt sich eine breitere Diskussion zum Umgang staatlicher Akteure mit problematischen sozialen Netzwerken wider: Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Hassrede, Desinformation und toxischer Diskussionskultur auf X haben sich mehrere Behörden, Medien und Organisationen zur Abkehr entschlossen, während andere darauf beharren, gerade dort weiterhin mit faktenbasierten Informationen aufzutreten. Stumpps Kritik verweist zudem auf einen wunden Punkt in der politischen Kommunikation: Das Abwägen zwischen Schutz vor toxischem Umfeld und der Notwendigkeit, gesellschaftliche Debattenräume offenzuhalten. In Deutschland ist das Thema damit Teil einer größeren Diskussion um Social-Media-Strategien des öffentlichen Sektors, die aktuell durch eine steigende Polarisierung im Netz und das schwierige Verhältnis zu Plattformen wie X/Twitter geprägt ist.

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