Commerzbank widersetzt sich möglicher Unicredit-Übernahme

Der Commerzbank-Vorstand warnt vor den Risiken einer möglichen Übernahme durch Großaktionär Unicredit.

28.08.25 00:10 Uhr | 4 mal gelesen

Michael Kotzbauer, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, äußerte in der 'Süddeutschen Zeitung' (Donnerstagsausgabe) Bedenken gegenüber einem möglichen Einstieg von Unicredit. Er betonte, dass Unicredit ein Interesse an einem niedrigeren Aktienkurs der Commerzbank haben könnte, was anderen Anteilseignern schaden würde. Zudem sei Unicredit durch die Hypovereinsbank ein unmittelbarer Konkurrent am deutschen Markt, was zu erheblichen Interessenkonflikten führe. Kotzbauer unterstrich, dass ein konstruktiver Dialog mit allen Aktionären wichtig sei, forderte jedoch, dass Unicredit sich im Sinne der Unternehmensinteressen verhält. Da Unicredit mittlerweile fast 29 Prozent an der Commerzbank hält, wäre bei Überschreiten der 30-Prozent-Marke ein Pflichtangebot fällig. Der Commerzbank-Vorstand will jedoch an der Eigenständigkeit festhalten – auch der Bund als Großaktionär spricht sich klar gegen eine Übernahme aus. Die Bank habe ihre Erfolge im Rahmen ihrer 'Strategie 2024' eigenständig erzielt und setze auf Verlässlichkeit und Vertrauen bei allen Beteiligten.

Unicredit hat ihre Beteiligung an der Commerzbank in jüngster Zeit durch den Zukauf von Aktien und Finanzinstrumenten weiter ausgebaut und kontrolliert aktuell knapp 29 Prozent der Anteile. Sobald die Schwelle von 30 Prozent überschritten würde, müsste das italienische Finanzinstitut laut deutschem Recht ein offizielles Übernahmeangebot vorlegen. Die strategischen Bedenken der Commerzbank beziehen sich sowohl auf die Wettbewerbsposition als auch auf mögliche Interessenskonflikte und die Sorge um den Schutz von Minderheitsaktionären. Die Bundesregierung hält mit rund zwölf Prozent einen bedeutenden Anteil an der Bank und hat sich klar gegen einen Verkauf ausgesprochen – das zeigen auch wiederholte Statements aus den letzten Tagen. In aktuellen Presseberichten wird die zunehmende Nervosität am Finanzmarkt thematisiert, allerdings sieht der Commerzbank-Vorstand die Umsetzung der eigenen Strategie und die Eigenständigkeit des Instituts nicht gefährdet.

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