Debatte um Pflichtjahr für Senioren: DIW fordert Einsatz der Boomer-Generation

DIW-Präsident Marcel Fratzscher schlägt vor, dass ältere Menschen ein verpflichtendes soziales Jahr leisten sollen.

05.09.25 05:03 Uhr | 4 mal gelesen

"Die Babyboomer-Generation hat nicht genügend Kinder bekommen und soll daher als Ausgleich im Alter ein soziales Pflichtjahr absolvieren, damit unsere Sozialsysteme gesichert werden können", erklärte Fratzscher gegenüber dem "Tagesspiegel". Er betonte gleichzeitig, dass jüngere Menschen aktuell vom sozialen Pflichtjahr ausgenommen bleiben sollen, da sie gebraucht werden, um die Rente sowie das Gesundheits- und Pflegesystem zu finanzieren. Fratzscher meint zudem, die ältere Generation könne auch dann ein solches Pflichtjahr ableisten, wenn sie bereits in der Jugend Wehr- oder Zivildienst gemacht habe, im Gegensatz zur Generation Z, für die dies erst im Ruhestand infrage komme. Er warnte davor, junge Menschen durch ein Pflichtjahr dem Arbeitsmarkt zu entziehen. Aus Fratzschers Sicht trägt die Boomer-Generation Verantwortung für die aktuellen sozial- und sicherheitspolitischen Defizite im Land. Er erwähnt zudem, dass er selbst keinen Wehr- oder Ersatzdienst leistete, da seine beiden älteren Brüder bereits gedient hatten.

Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), fordert, dass Menschen der Babyboomer-Generation ein verpflichtendes soziales Jahr absolvieren sollen, um zur Stabilität der Sozialkassen beizutragen. Während die Generation Z zunächst davon ausgenommen werden solle, liege die Verantwortung laut Fratzscher bei den Boomer-Jahrgängen, da diese für demografische und gesellschaftspolitische Herausforderungen mitverantwortlich seien. In aktuellen Debatten wird dieser Vorstoß kontrovers diskutiert: Kritiker sehen die Aussage als pauschalisierend und schwer umsetzbar, während andere Experten auf die Dringlichkeit nachhaltiger Reformen des Sozialstaats angesichts des demografischen Wandels hinweisen. Neue Studien und Kommentarspalten zeigen, dass Freiwilligkeit, flexible Modelle und gesellschaftlicher Konsens oft bevorzugte Alternativen zu einer verordneten Dienstpflicht sind. In vergleichbaren europäischen Ländern wie Frankreich und Österreich gibt es Pilotprojekte und Diskussionen über ein Senioren-Engagement, die bislang aber meist auf Freiwilligkeit setzen.

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