Wettbewerbsfähigkeit Bayerns als Industriestandort sinkt international

Bayern gehört weiterhin zu den zehn attraktivsten Industriestandorten weltweit, sieht seinen Vorsprung jedoch rapide schwinden – insbesondere gegenüber bedeutenden Konkurrenten.

05.09.25 06:41 Uhr | 4 mal gelesen

Laut einer aktuellen Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) hat Bayern im internationalen Vergleich an Attraktivität als Industriestandort verloren. Im Ranking von insgesamt 46 Volkswirtschaften belegt Bayern nur noch den neunten Platz – ein Abstieg gegenüber früheren Jahren. Während Bayern im Gesamtvergleich vor Deutschland rangiert, betont vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt, dass der Freistaat zuvor bereits eine stärkere internationale Stellung innehatte. Der Methodenwechsel der Studie erschwert den Vergleich mit früheren Erhebungen, doch die Tendenz ist klar: Die Konkurrenz holt auf.

Die Studie zeigt, dass Bayern vor allem bei hohen Produktions- und Energiekosten sowie anhaltender Bürokratie gegenüber globalen Wettbewerbern an Boden verliert. Besonders besorgniserregend ist das Abschneiden im Bereich Dynamik: Hier landet Bayern abgeschlagen auf Platz 44. Positive Faktoren bleiben die große Marktgröße, die Vielfalt der Wertschöpfungsketten und die Wissensorientierung der bayerischen Wirtschaft. Im Vergleich mit anderen Industriestandorten schneiden Länder wie Schweiz, Dänemark und Australien derzeit besser ab, während Bayern bei den Kosten im internationalen Vergleich deutlich nachhinkt. Für die Zukunft fordert die bayerische Wirtschaft deutlich stärkere Reformanstrengungen, etwa bei den Energiepreisen, den Abgaben und einer Reduzierung der Bürokratie, um den Industriestandort nachhaltig attraktiv zu halten. Zusätzlich ergab eine Recherche, dass aktuell in Deutschland und Europa intensiv über Standortsicherung, steuerliche Entlastungen und gezielte Förderprogramme für Unternehmen diskutiert wird. Einige Artikel thematisieren, dass die Digitalisierung und nachhaltige Transformation neue Chancen für den Industriestandort Bayern bergen könnten, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen. Zudem gibt es politische Initiativen zur Senkung der Energiepreise und zur besseren Förderung von Innovationen, die für den Hightech-Standort Bayern besonders relevant sind.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Ein ausführlicher Artikel auf sueddeutsche.de beleuchtet die Ursachen für die schwächere Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie, zu denen hohe Energiekosten, Fachkräftemangel und eine langsame Digitalisierung gehören. Die Zeitung hebt hervor, dass insbesondere energieintensive Branchen wie Chemie und Automobil unter den aktuellen Rahmenbedingungen an Wettbewerbsfähigkeit verlieren und warnt vor einer möglichen Verlagerung von Unternehmen ins Ausland. Es wird gefordert, dass Bund und Länder rasch gemeinsam Maßnahmen gegen diese Gefahren ergreifen müssen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

2. Ein Beitrag auf faz.net beschäftigt sich mit der wirtschaftlichen Lage in Deutschland und geht auf die Anpassungen bei Steuern und Abgaben ein, die notwendig sind, um den Industriestandort zu stärken. Der Artikel betont, dass die Politik vor allem die internationalen Standortbedingungen berücksichtigen müsse, weil deutsche Unternehmen andernfalls weiter unter Druck geraten, insbesondere aufgrund der global steigenden Energiekosten. Zugleich sieht die FAZ neue Chancen durch Investitionen in Digitalisierung und grüne Technologien als Weg aus der Standortkrise. (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung)

3. Auf taz.de wird die Debatte um Zukunftskonzepte für den deutschen Wirtschaftsstandort aufgerollt, wobei Experten sowohl die Vorteile des hohen Innovationsgrads als auch die Risiken der aktuellen Kostenstruktur für den Industriestandort betonen. Der Artikel führt aus, dass der Transformationsdruck von außen – etwa durch aufstrebende Schwellenländer – und innenpolitische Herausforderungen wie Bürokratieabbau und bessere Förderung für Start-ups jetzt Priorität haben müssten, um den Anschluss im internationalen Wettbewerb zu halten. Zudem wird eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Wirtschaftspartnern gefordert, um Bayern und Gesamtdeutschland als Industriestandorte zu stabilisieren. (Quelle: taz)

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