Deutscher Handelsüberschuss mit den USA erreicht Vierjahrestief

Der Handelsüberschuss Deutschlands mit den Vereinigten Staaten ist zwischen Januar und Juli 2025 auf 34,6 Milliarden Euro gefallen – so niedrig war er in diesem Zeitraum zuletzt 2021.

heute 08:34 Uhr | 25 mal gelesen

Das Statistische Bundesamt teilte am Freitag mit, dass Deutschlands Exportüberschuss im Handel mit den USA in den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 um 6,2 Milliarden Euro oder 15,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr abgenommen hat. Im selben Zeitraum belief sich der gesamte Exportüberschuss Deutschlands im weltweiten Handel auf 121,3 Milliarden Euro, was ein Rückgang von 32,7 Milliarden Euro bzw. 21,2 Prozent bedeutet. Maßgeblich für den gesunkenen Überschuss mit den USA ist, dass die Importe aus den Vereinigten Staaten anzogen, während die Exporte dorthin gleichzeitig leicht zurückgingen. Die Ausfuhren in die USA sanken um 5,3 Prozent auf 89,9 Milliarden Euro, wohingegen Importe aus den USA um 2,2 Prozent auf 55,3 Milliarden Euro zunahmen. Trotz des Rückgangs bleibt die USA Deutschlands Land mit dem größten Handelsüberschuss, der Abstand zu Frankreich, an zweiter Stelle, schrumpfte allerdings deutlich. Der französische Handelsüberschuss lag mit 30,4 Milliarden Euro nur noch 4,2 Milliarden Euro unter dem der USA. Auch gegenüber anderen Ländern wie Mexiko, Italien und Kanada verringerte sich der Handelsüberschuss teils erheblich. Im Gegensatz dazu legten die Importüberschüsse gegenüber Ländern wie China, Vietnam, Ungarn und Tschechien kräftig zu.

Der Rückgang des deutschen Exportüberschusses gegenüber den USA spiegelte die schwächere Konjunktur, Binnenmarktunsicherheiten und veränderte Handelsdynamiken wider. Nach aktuellen Branchennachrichten erfolgten ähnliche Trends auch im Handel mit anderen wichtigen Partnerstaaten wie Mexiko, Italien und Kanada, wobei auch dort Einbrüche beim Exportüberschuss registriert wurden. Im Gegensatz dazu weiteten sich die Defizite bei den Importen aus China, Vietnam und osteuropäischen Staaten weiter aus. Experten der Deutschen Industrie- und Handelskammer führen diese Verschiebungen vor allem auf die nachlassende Nachfrage in den USA, geopolitische Spannungen und die anhaltende Diskussion um neue Zölle zurück. Zudem wirken sich Lieferkettenprobleme sowie starke strukturelle Veränderungen – etwa der Trend zur Regionalisierung von Lieferketten oder der Umstieg auf Elektromobilität – auf die Exportbilanzen aus.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

1. Laut einem umfassenden Bericht der Süddeutschen Zeitung befindet sich die deutsche Exportwirtschaft insgesamt im Abschwung; zahlreiche Branchen leiden unter der weltweiten Konjunkturabkühlung sowie unter neuen Handelshemmnissen – vor allem im Maschinen- und Fahrzeugbau zeigen sich die Auswirkungen auf die Exportbilanzen besonders deutlich (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

2. Die FAZ berichtet, dass das niedrige Exportwachstum Deutschlands maßgeblich auf eine schwächere Nachfrage aus dem Ausland und auf gestiegene Energiepreise zurückzuführen ist; Experten sehen zudem den wachsenden Protektionismus global als große Herausforderung für exportorientierte Länder wie Deutschland (Quelle: FAZ).

3. Dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel zufolge reagieren deutsche Unternehmen auf die internationalen Handelsunsicherheiten zunehmend mit Diversifizierungsstrategien und neuen Investitionen in anderen Märkten, um die Abhängigkeit von einzelnen Handelspartnern – insbesondere den USA und China – zu reduzieren (Quelle: Spiegel).

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