Deutschland bezahlt anders: Karten dominieren, Unabhängigkeit wird wichtiger denn je

Ein frischer Wind weht durch deutsche Kassen: Die Karte steht erstmals auf Platz eins, Bargeld ist auf dem Rückzug – das ergab die neue Allensbach-Studie im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V. Während sich dieser Wandel vollzieht, rücken Wünsche nach Datenschutz, Kontrolle und europäischen Alternativen ins Zentrum. Was uns heute an den Kassen beschäftigt und worauf künftige Zahltrends hinauslaufen könnten, zeigt ein genauerer Blick auf die aktuellen Ergebnisse.

heute 12:53 Uhr | 21 mal gelesen

Karten lösen Bargeld ab – Eine stille Revolution

Seit 2006 befragt das Allensbach-Institut regelmäßig die Deutschen zu ihrem Bezahlverhalten. Dieses Mal gab es eine Premiere: Mehr Menschen griffen bei ihrem letzten Einkauf zur Karte (47 Prozent) als zum Bargeld (41 Prozent). Die girocard bleibt trotz Konkurrenz deutlich beliebter als etwa Kreditkarten: Über die Hälfte der Kartennutzer schwört auf sie, während sich lediglich 15 Prozent auf die Kreditkarte verlassen. Pikanterweise glauben fast vier Fünftel (77 Prozent), dass uns die Debitkarte auch 2030 noch täglich begleiten wird.

Digital und mobil: Das Smartphone als Geldbörse

Handys und Smartwatches sind beim Bezahlen im Kommen, besonders bei der Generation U30: 42 Prozent aus dieser Altersgruppe zahlen meist per Mobilgerät, beinahe so oft wie mit Karte selbst. Insgesamt hat das mobile Bezahlen sich seit 2022 mehr als verdoppelt. Es zeigt sich: Technik und Bequemlichkeit setzen sich ihren eigenen Trendhüten auf.

Europäische Bezahlsysteme werden bedeutender

Eines sticht ins Auge – Datensouveränität ist derzeit ein Zauberwort. 60 Prozent der Befragten wünschen sich deutsche oder europäische Alternativen zu den US-Giganten wie VISA oder PayPal. Das sind ganze 15 Prozent mehr als noch 2022. Interessant: Viele wissen gar nicht, dass bei etwaigen globalen Anbietern europäische Datenschutzregeln nicht griffen. Im O-Ton der Studienleiterin: In stürmischen Zeiten will man Kontrolle und Sicherheit spüren – und das möglichst aus 'hausgemachten' Quellen.

Politisches Klima bremst Konsum, weckt Heimatgefühle

Unsicherheit färbt auf das Kaufverhalten ab, so ehrlich muss man sein: Ein Drittel der Leute gibt an, sich gedrückt zu fühlen, fast ebenso viele haben ein mulmiges Gefühl, was die Zukunft betrifft. Ergebnis? 70 Prozent achten stärker aufs Geld, fast jeder Zweite kann sich weniger gönnen. Regionalität und Unabhängigkeit sind gefragt wie nie, viele wählen bewusster Produkte aus Deutschland oder der EU, manche meiden explizit Produkte aus Amerika. Die girocard wird so nicht nur zur Zahlkarte, sondern auch zum Symbol für Souveränität.

Resümee: Digitales Bezahlen auf eigenen Füßen

Die aktuelle Studie bescheinigt: Digitale Bezahlmethoden sind angekommen, jugendliche Impulse treiben mobile Lösungen an. Datenschutz und Unabhängigkeit sind keine Nischenthemen mehr, sondern Zielkriterien – für Banken, für Politik, für uns als Nutzer. Die girocard steht inzwischen für mehr als nur Bequehmlichkeit an der Kasse: Für viele ist sie ein Stück Kontrolle über die eigene digitale Identität im Alltag.

Weitere Details finden sich im vollständigen Bericht der Allensbach-Studie 2025.

Hintergrund: Studie & Initiative

Das Allensbach-Institut befragte im Juli 2025 gut eintausend Deutsche ab 16 Jahren in persönlichen Interviews – der Blick hinter Kassenbons ist damit breit gefächert. Die Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V., ein Netzwerk aus Unternehmen und Institutionen, sorgt seit zwei Jahrzehnten dafür, dass die girocard und andere bargeldlose Systeme immer weiter ins Portemonnaie und in die Köpfe kommen.

girocard – das passt (fast) immer

Die girocard ist längst ein Synonym für sicheres, bequemes Bezahlen aus deutscher Hand – seit 2007 unter diesem Namen. Ihr Logo und ihre Technik gehören zum Standardrepertoire der Sparkassen und Banken in ganz Deutschland.

Das Bezahlverhalten in Deutschland schlägt einen neuen Takt an: Kartenzahlungen, insbesondere mit der girocard, haben erstmals Bargeld überholt. Junge Menschen legen verstärkt Wert auf mobile Bezahlmöglichkeiten, während die Mehrheit der Bevölkerung zunehmend einheimische und europäische Bezahllösungen fordert. Datenschutz und politische Unabhängigkeit werden als entscheidende Kriterien für die Wahl des Zahlungsmittels genannt – auch, weil viele skeptisch auf transatlantische Anbieter und wachsende Unsicherheiten blicken. Neuere Entwicklungen zeigen, dass die girocard als Symbol für digitale Souveränität gesehen wird und das Interesse an Alternativen zu US-Anbietern weiter steigt. Laut Tagesschau wächst Mobile Payment weiter, wobei in Deutschland ein Bewusstsein für die Schattenseiten des Digitalen mitschwingt – die Diskussion um Kontrolle, Erreichbarkeit von Bargeld und Datenschutz bekommt gerade in Krisenzeiten neues Gewicht. Auch laut Taz beobachten Verbraucherschützer die Tendenz zu weniger Bargeld kritisch, da vulnerable Gruppen ausgeschlossen werden könnten; gleichzeitig diskutiert die EU über weitere europäische Bezahllösungen. Die Süddeutsche berichtet aktuell, dass die Bankenbranche eigene Zahlungsmethoden forcieren will und das Konsumentenvertrauen in europäische Alternativen seit der Corona-Zeit und durch geopolitische Spannungen zugenommen hat.

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