Selenskyj setzt auf Fortschritte bei eingefrorenen russischen Vermögen

Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich optimistisch: Beim Brüsseler EU-Gipfel könnten die Staats- und Regierungschefs der Union vorankommen, wenn es um die milliardenschweren, eingefrorenen Werte Russlands für die Ukraine geht.

23.10.25 19:47 Uhr | 32 mal gelesen

„Wer nicht will, dass Russland die Oberhand gewinnt, muss sich entschlossen zur Wehr setzen – und heute stehen die Chancen gut, dass Bewegung in die Sache kommt“, so Selenskyj in einem Statement. Seiner Meinung nach sollten die festgesetzten Gelder dringend für den Aufbau der ukrainischen Verteidigungsindustrie genutzt werden. Am liebsten, so meint er, stünde das Kapital schon Anfang 2026 bereit.

Er wünscht sich eine baldige politische Entscheidung, um der Ukraine mit den blockierten Vermögenswerten unter die Arme zu greifen. Die EU-Kommission denkt derweil darüber nach, das eingefrorene russische Geld als ein gigantisches Darlehen – einen „Wiederaufbau-Kredit“ von 140 Milliarden Euro – für Kiew zu nutzen. Belgien, das einen beachtlichen Anteil dieser Gelder verwaltet, äußerte allerdings Bedenken kurz vor dem Gipfelbeginn. Der ukrainische Präsident lobte das frisch beschlossene 19. Sanktionspaket der EU gegen Moskau. Auch sprach er den Staaten seinen Dank aus, die via Purl-Initiative den Kauf amerikanischer Waffen für die Ukraine unterstützen – mit Finnland und Spanien steigen jetzt weitere Länder ein. Nachdem sich der ehemalige US-Präsident Trump überraschend für ein Einfrieren der Front und Gespräche zum Status quo ausgesprochen hatte, warnte Selenskyj erneut davor, auch nur einen Quadratmeter ukrainischen Staatsgebietes zu opfern. „Das ist kein Deal“, wies er die Idee zurück. Nicht zu tauschen, wenn das eigene Territorium bedroht ist – da müsse der Druck auf Russland hochgehalten werden, damit überhaupt Dialogbereitschaft entstehe.

Selenskyj blickt erwartungsvoll auf den EU-Gipfel und setzt auf eine Einigung bei der Nutzung eingefrorener russischer Vermögen – als Schlüsselfaktor für die weitere Unterstützung seines Landes. Während Belgien als zentrales Lagerland Vorbehalte hat, wachsen in der EU die Debatten über Rechtsgrundlagen und Risiken, aber auch die Bereitschaft, kreative Finanzinstrumente für die Ukraine zu finden. In den letzten 24 Stunden wurde zudem bekannt, dass die Nutzung der Zinsgewinne aus den eingefrorenen Vermögen als Kompromiss diskutiert wird und nach Angaben von EU-Offiziellen bereits vorerst 2,5 Milliarden Euro für die Ukraine bereitgestellt werden könnten, während weiterhin an einer umfassenden Lösung gearbeitet wird. Internationale Medien berichten zudem von einer verstärkten Schlachtintensität an mehreren Frontabschnitten im Osten der Ukraine und von neuen Hilfspaketen westlicher Staaten. Auch ist das 19. Sanktionspaket gegen Russland erweitert worden – diesmal betrifft es vor allem den Zugriff auf Drohne-Komponenten und Dienstleistungen, die Russland für sein Militär nutzt. Deutschland hat außerdem angekündigt, die Ukraine zusätzlich mit Luftabwehrsystemen zu beliefern, begleitet von politischen Debatten, wie weit die Hilfe reichen sollte und welche Bedingungen daran geknüpft werden könnten.

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