Wirtschaft und patriotische Verantwortung: Woidkes Appell an deutsche Unternehmen

Dietmar Woidke, Ministerpräsident von Brandenburg, fordert von deutschen Firmen mehr Engagement für ihr Heimatland – vor allem in turbulenten Zeiten.

17.12.25 07:10 Uhr | 32 mal gelesen

Dietmar Woidke bringt es ohne Umwege auf den Punkt: 'Die Industrie soll gefälligst Verantwortung für Deutschland übernehmen.' Das klang kürzlich im Interview mit der Märkischen Allgemeinen Zeitung im Redaktionsnetzwerk Deutschland durch. Besonders ärgerlich findet Woidke, dass selbst große Namen der deutschen Wirtschaft aktuell Arbeitsplätze ins Ausland verlagern – ausgerechnet jetzt, wo es im Land brodelt. In seinem Wunsch nach einem weiteren Stahlgipfel plädiert er dafür, diesmal nicht nur über Hilfe vom Staat zu sprechen, sondern auch danach zu fragen, wie die Stahlindustrie Deutschland aktiv unterstützen kann. Solch ein Gipfel sollte, wenn es nach ihm ginge, ab dem zweiten Quartal nächstes Jahr regelmäßig stattfinden, um ununterbrochen Druck auf das Thema zu halten. Woidke sieht zwar, dass die Schritte der Bundesregierung in Sachen Industriepolitik Sinn machen, aber er glaubt, das reicht vorne und hinten nicht. Was das Wachstum der Wirtschaft betrifft, müsse viel mehr passieren – vor allem mit Blick auf die viel zu hohen Strompreise. Die aktuellen Maßnahmen wie der Industriestrompreis oder reduzierte Netzentgelte sind seiner Ansicht nach bloß Flickwerk. Woidke spricht sich stattdessen für einen radikaleren Ansatz aus: dezentrale Strukturen in der Energieversorgung, sowohl beim Erzeugen als auch beim Verbrauchen – und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er sagt, die bestehenden Vorgaben seien „Schwachsinn“. Klares Statement, kann man wohl sagen.

Dietmar Woidke wünscht sich von den deutschen Unternehmen mehr Loyalität gegenüber dem eigenen Land, gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten. Er sieht die Gefahr, dass der Abzug von Arbeitsplätzen ins Ausland mittelfristig auch die Innovationskraft und die soziale Stabilität schwächt. In der laufenden Debatte um Industriepolitik und Energiesicherheit fordert er einen echten Kurswechsel: Statt halbherziger Subventionen sollte entschieden auf dezentrale Energieversorgung gesetzt werden; viele aktuelle Gesetze hält er dabei offen für fehlgeleitet. Neuere Recherchen zeigen, dass Woidkes Forderung Teil eines größeren Trends ist: Immer mehr Politiker mahnen an, dass Unternehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung nicht auf Tarifverhandlungen und Standortentscheidungen beschränken sollten. Auch andere Bundesländer diskutieren massiv über das Spannungsverhältnis von Wirtschaftsförderung, Wettbewerbsfähigkeit und Heimatverbundenheit. Überdies lässt sich international beobachten, dass Themen wie „Wirtschaftspatriotismus“ einerseits und Energietransformation andererseits in vielen Industriestaaten sehr kontrovers und keineswegs entlang klassischer Parteigrenzen geführt werden.

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