Deutschland setzt sich im EU-Agrarrat für den Erhalt von Natriumhydrogencarbonat im Weinbau ein

Deutschland bringt im EU-Agrarrat eine Initiative ein, damit Natriumhydrogencarbonat auch künftig als Pflanzenschutzmittel im Weinbau verwendet werden kann.

22.09.25 15:02 Uhr | 42 mal gelesen

Das Bundeslandwirtschaftsministerium gab am Montag bekannt, dass zahlreiche Winzer Natriumhydrogencarbonat – besser bekannt als Hauptbestandteil von Backpulver – gegen die Pilzerkrankung Echter Mehltau verwenden. Nach neuen EU-Vorschriften darf der Stoff jedoch nicht mehr als sogenannter Grundstoff eingesetzt werden, wenn er auch Bestandteil eines zugelassenen Pflanzenschutzmittels ist. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) betonte, Winzer seien dadurch gezwungen, auf teurere kommerzielle Produkte umzusteigen. Um den Einsatz kostengünstiger, geprüfter Grundstoffe weiterhin zu ermöglichen, fordert Deutschland eine Anpassung der europäischen Regelungen. Unterstützung erhält Deutschland hierbei von acht weiteren EU-Staaten, darunter Frankreich und Österreich. Nachdem im August 2024 ein Pflanzenschutzmittel mit Natriumhydrogencarbonat zugelassen wurde, ist der Einsatz als Grundstoff in Deutschland und Österreich seit März 2025 verboten – ein Schritt, der vor allem kleine und ökologische Winzer belastet. Ziel Deutschlands ist es, weiterhin den Einsatz genehmigter Grundstoffe zu ermöglichen.

In den letzten Tagen hat die Diskussion um den Einsatz von Natriumhydrogencarbonat im Weinbau europaweit an Relevanz gewonnen. Besonders für kleine und biologisch arbeitende Winzer würde ein Verbot erschwerende Kosten und weniger umweltfreundliche Alternativen bedeuten. Die deutsche Initiative wird immer mehr von anderen EU-Mitgliedsstaaten unterstützt, was den politischen Druck auf die EU-Kommission erhöht. Nach aktuellen Medienberichten stoßen die Forderungen sowohl bei Umwelt- als auch bei landwirtschaftlichen Verbänden auf ein geteiltes Echo. Während Umweltschützer auf strenge Zulassungsvorschriften pochen, argumentieren Weinbaubetriebe mit dem hohen Aufwand kommerzieller Ersatzprodukte und der Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit kleiner Betriebe. Parallel zum Thema Grundstoffe im Weinbau stehen auch generelle Reformen bei den EU-Pestizid-Regelungen zur Debatte. Die Entwicklungen werden insbesondere in Frankreich, Deutschland und Österreich aufmerksam verfolgt.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein ausführlicher Artikel bei Spiegel Online thematisiert die wachsenden Herausforderungen für Ökobauern durch neue EU-Vorgaben im Pflanzenschutz und hebt die Forderung deutscher Politiker hervor, pragmatische Lösungen für nachhaltigen Weinbau zu finden (Quelle: Spiegel).

Die FAZ berichtet detailliert über den Einwand mehrerer EU-Länder gegen das Verbot traditioneller Grundstoffe wie Natriumhydrogencarbonat und stellt die wirtschaftlichen Folgen für Winzer dar (Quelle: FAZ).

Die Süddeutsche Zeitung analysiert die Standpunkte verschiedener Verbände zum EU-Pflanzenschutzrecht und beleuchtet, wie sich neue Regularien langfristig auf die Wettbewerbsfähigkeit kleiner Betriebe auswirken könnten (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Schlagwort aus diesem Artikel