DGB-Studie: Vorgesetzte verhindern häufig Wunsch nach mehr Arbeitsstunden

Viele Beschäftigte dürfen gegen ihren Willen nicht länger arbeiten – häufig liegt das an ihren Chefs.

07.09.25 17:58 Uhr | 3 mal gelesen

Einer aktuellen Befragung im Auftrag des DGB zufolge gaben 36 Prozent derjenigen, die gern ihre Arbeitszeit erhöhen würden, an, dass ihre Vorgesetzten dies ablehnten. Im Rahmen des DGB-Index "Gute Arbeit" wurden zwischen Januar und Mai 2024 insgesamt 4.018 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit mindestens zehn Stunden Wochenarbeitszeit befragt. DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi äußerte, das Hauptproblem bei flexiblerer Arbeitszeitgestaltung seien häufig nicht die gesetzlichen Rahmenbedingungen, sondern die Haltung der Arbeitgeber.

Laut Umfrage möchten circa 2,5 Millionen in Teilzeit tätige Arbeitnehmer ihre Stunden aufstocken, stoßen hierbei jedoch immer wieder auf Widerstand seitens der Führungsebene oder auf unflexible Strukturen im Betrieb. Am 19. Juni diskutieren Gewerkschaften, Arbeitgeber und Regierung im Rahmen des zweiten Sozialpartnerdialogs die geplante Arbeitszeitgesetz-Reform, um mehr Flexibilität zu ermöglichen. Bemerkenswert ist zudem, dass 53 Prozent der Befragten stattdessen eine Reduzierung der eigenen Arbeitszeit bevorzugen würden – Hauptargumente für den Verbleib bei längerer Arbeitszeit sind ein zu hohes Arbeitsvolumen und finanzielle Gründe. Recherche-Erweiterung: Neueste Untersuchungen zeigen, dass besonders im Dienstleistungs-, Sozial- und Gesundheitssektor die Blockade durch Arbeitgeber gravierend ist, während im Zuge des zunehmenden Fachkräftemangels immer mehr Experten eine größere individuelle Entscheidungsfreiheit bei der Arbeitszeit für notwendig halten. Zugleich werden Forderungen nach einer Viertagewoche und besseren Arbeitsbedingungen lauter; laut Medienberichten besteht branchenübergreifend Diskussionsbedarf zu flexiblen Arbeitszeitmodellen. International werden die Entwicklungen in Deutschland aufmerksam verfolgt, da flexible Arbeitszeiten und Viertagewochen bereits in mehreren Ländern pilotiert oder implementiert werden.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die anstehenden Gespräche zur Arbeitszeitgesetz-Reform und zeigt anhand von Interviews und Analysen, dass flexible Modelle wie die Viertagewoche in einigen Unternehmen erprobt, aber von großen Arbeitgeberverbänden kritisch gesehen werden. Beschäftigte und Gewerkschaften drängen auf mehr Selbstbestimmung, während Arbeitgeber-Vertreter vor Produktivitätseinbußen warnen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Der Spiegel beleuchtet die Forderungen des DGB nach mehr Mitsprache bei der Arbeitszeitgestaltung und verweist auf den internationalen Vergleich, in dem Nachbarländer bei Arbeitszeitflexibilisierung teils weiter sind. Der Artikel analysiert auch die ökonomischen Argumente gegen eine kollektive Arbeitszeitverkürzung und gibt Prognosen zur Entwicklung des Arbeitsmarktes ab (Quelle: Der Spiegel).

Nachrichtenportal Zeit Online diskutiert die DGB-Umfrage im Zusammenhang mit den aktuellen Tarifverhandlungen und dem Personalnotstand in Gesundheitsberufen. Die Autoren betonen, dass viele Arbeitnehmer den Spagat zwischen familiären Anforderungen und beruflicher Flexibilität immer schwieriger bewältigen können (Quelle: Zeit Online).

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