DHL: Zunahme von Übergriffen und verbalen Angriffen auf Zustellpersonal

DHL-Vorständin Nikola Hagleitner äußert Besorgnis über die wachsende Zahl von Aggressionen gegenüber Post- und Paketboten in Deutschland.

heute 10:22 Uhr | 17 mal gelesen

Laut Nikola Hagleitner, die das Brief- und Paketgeschäft bei DHL in Deutschland leitet, geraten Zusteller zunehmend in Konflikte bei ihrer Arbeit. "Während der Corona-Pandemie galten unsere Mitarbeiter als unverzichtbare Helfer. Inzwischen erleben sie jedoch immer häufiger Pöbeleien", sagte sie der Funke-Mediengruppe. Häufig führen insbesondere Parkplatzsituationen zu Streitigkeiten, und es gibt mehr körperliche Angriffe auf Zusteller – auch wenn solche Vorfälle immer noch selten seien. DHL geht allen gemeldeten Fällen nach und erstattet Anzeige, wenn Beschäftigte attackiert werden. Zur Prävention setzt das Unternehmen auf Deeskalationstrainings, wobei stets die Sicherheit der Mitarbeiter an erster Stelle steht. Die Mehrheit der Menschen respektiere die Zusteller allerdings nach wie vor. Nach einem bekannt gewordenen Fall in Herne, bei dem ein DHL-Bote nach einer Beleidigung handgreiflich wurde, erklärte Hagleitner, dass Gewalt von Seiten der Zusteller nicht akzeptiert werde und Klarheit über die Grenzen geschaffen werde. Neue Zusteller müssen außerdem ein einwandfreies Führungszeugnis vorlegen, so Hagleitner. Trotz spürbarer Effekte des demografischen Wandels findet die DHL grundsätzlich ausreichend qualifiziertes Personal, wenngleich dies in Großstädten herausfordernder sei.

Die DHL beobachtet eine wachsende Tendenz zu aggressivem Verhalten gegen ihre Zusteller, sowohl in Form von verbalen als auch körperlichen Angriffen – ein Trend, der auch andere Logistikdienste betrifft. Die Gewerkschaft ver.di berichtet ebenfalls von erhöhter Belastung und sich verschärfenden Arbeitsbedingungen für Zusteller insgesamt. Nach Medienberichten sind deutschlandweit ähnliche Vorfälle dokumentiert; zur Reaktion darauf setzen Unternehmen verstärkt auf Trainings zu Konfliktbewältigung, Erfassung von Vorfällen und rechtliche Schritte gegen Angreifer. Verschärfte Personalengpässe verschärfen zudem die Problematik, da weniger Zusteller größere Gebiete abdecken müssen. In den letzten Tagen berichten auch andere Branchen (wie Linienbus- und Lokführer) von einer Zunahme an Übergriffen, was ein gesamtgesellschaftliches Problem widerspiegelt.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung beschäftigt sich eingehend mit dem Thema Übergriffe auf Beschäftigte im öffentlichen Dienst und stellt fest, dass neben Post- auch Busfahrer, Polizisten und Mitarbeiter in Bürgerbüros immer häufiger unter verbalen und körperlichen Attacken leiden; Politik und Gewerkschaften fordern mehr Prävention und sowohl härtere Strafen als auch bessere psychosoziale Betreuung der Betroffenen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung analysiert die zunehmende Gewalt gegenüber Paketboten im Zusammenhang mit wachsendem Lieferdruck und Zeitstress, betont die Vorbildrolle großer Unternehmen wie DHL in der Mitarbeiterschulung und fordert gesamtgesellschaftliche Anstrengungen zur Wertschätzung von Dienstleistern sowie stärkere Regulierung und Kontrollen im Paketmarkt (Quelle: FAZ).

Der Spiegel berichtet in einer Reportage über den Alltag mehrerer Paketboten und beschreibt, wie wachsende Aggressionen zur Belastungsprobe werden; die befragten Zusteller schildern, dass Zeitdruck, unfreundliche Kunden und fehlender Respekt zu emotionalen Ausnahmezuständen führen und einige deshalb über einen Berufswechsel nachdenken (Quelle: Spiegel).

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