Wirtschaftseksperte kritisiert Pläne zur Steuerfreiheit von Überstunden

Nach Ansicht führender Wirtschaftsberater sind die angedachten Steuererleichterungen für Überstunden sowie die Aktivrente nicht geeignet, die Arbeitsstunden in Deutschland nachhaltig zu erhöhen.

17.09.25 10:44 Uhr | 192 mal gelesen

Martin Werding, Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, äußerte gegenüber der "Rheinischen Post", dass steuerfreie Überstunden in Frankreich bereits ausprobiert wurden, ohne spürbare Ergebnisse zu erzielen. Auch die Aktivrente biete laut Werding wenig Anreize für Rentner, ihr Arbeitsverhalten wesentlich zu ändern; vielmehr profitierten vor allem jene, die ohnehin weiterarbeiten würden, vom Steuervorteil. Effektivere Maßnahmen seien moderate Erhöhungen des gesetzlichen Rentenalters ab 2031 sowie eine präzise und gerechte Ausgestaltung der Rentenabschläge bei vorzeitigem Renteneintritt, da diese derzeit zu niedrig angesetzt seien. Werding plädiert zudem für die Abschaffung der abschlagsfreien Rente mit 63.

Die Bundesregierung plant, mit der sogenannten Aktivrente bis zu 2.000 Euro steuerfrei zu machen, wenn Seniorinnen und Senioren nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiter berufstätig sind. Außerdem sollen Überstundenzuschläge steuerlich begünstigt werden, um so die gesamtwirtschaftliche Arbeitszeit zu steigern. Allerdings zweifeln Wirtschaftsfachleute – auch unter Verweis auf Erfahrungen aus Frankreich – daran, dass diese Maßnahmen zu mehr Arbeitsstunden führen. Stattdessen schlagen Experten vor, das Renteneintrittsalter weiter zu erhöhen und die Frühverrentung unattraktiver zu machen. Nach neuesten Recherchen wird in mehreren Medien intensiv über die Herausforderungen und Reformpläne zur Finanzierung der Alterssicherung und zur Steigerung der Erwerbsbeteiligung diskutiert. Die Stimmen in Politik und Wirtschaft sind gespalten: Während Gewerkschaften und Sozialverbände vor möglichen sozialen Folgen warnen, fordern Teile der Parteien und Arbeitgeberseite mehr Flexibilität und weitere Einschnitte bei den Frühverrentungsmöglichkeiten.

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