Manchmal frage ich mich, ob nicht jeder von uns irgendwann den Satz hört: 'Sie sind mitversichert!' und sich insgeheim denkt, wie lange das wohl noch so bleibt. Johannes Pöttering, Chef der NRW-Arbeitgeberverbände, hebt genau darauf ab. In der 'Rheinischen Post' plädiert er vehement dafür, das Prinzip der kostenfreien Mitversicherung für Partner – außer in Elternzeit – ganz grundsätzlich zu hinterfragen. Mehr noch: Die berüchtigte Praxisgebühr (so eine Art unangenehmer Gruß vom alten System) soll seiner Meinung nach zurückkehren. Und auch bei Medikamenten könnten die Zuzahlungen steigen. Offiziell schlägt die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände vor, die derzeitigen Selbstbeteiligungen – bisher fünf bis zehn Euro – der Inflation anzupassen: Bis zu 15 Euro könnten auf Patienten zukommen. Pöttering warnt jedenfalls, dass das Loch in der Kasse der gesetzlichen Versicherung andernfalls so gewaltig werde, dass Beitragssätze für viele unerschwinglich werden könnten. Ein düsteres Bild: Ohne mutige Reform steuern wir angeblich auf Sozialabgaben von fast 50 Prozent zu. Muss man alles glauben? Vielleicht ja, vielleicht nein – klar ist: Diese Debatte ist noch lange nicht zu Ende. Und, Hand aufs Herz: Wer hat als Patient wirklich Lust auf noch mehr Gebühren?
Die Arbeitgeberverbände in NRW heizen die Diskussion um Reformen im Gesundheitswesen an: Weniger Mitversicherung, mehr Eigenbeiträge – das sind ihre Forderungen. Sie argumentieren, dass ohne diese Schritte die gesetzlichen Krankenversicherungsbeiträge und damit die Belastung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber künftig explodieren würden. Laut aktuellen Nachrichten (u.a. FAZ, Süddeutsche und ZEIT) verschärft sich derzeit die finanzielle Schieflage der gesetzlichen Krankenkassen tatsächlich: Allein 2025 klafft eine Milliardenlücke, steigende Kosten durch Klinikreformen und alternde Bevölkerung verschärfen den Handlungsdruck. Darüber hinaus hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zuletzt eine eigene Reformagenda angekündigt, setzt dabei aber auf andere Instrumente wie Strukturveränderungen und Digitalisierung und steht damit im Kontrast zu den Vorstellungen der Arbeitgeber. Am Rande der Debatte werden auch die Belastungen für Geringverdiener und Familien diskutiert, die durch Mehrkosten besonders betroffen wären. Während viele Experten die Notwendigkeit von Reformen anerkennen, bleibt umstritten, ob mehr Eigenbeteiligung der richtige Weg ist oder das Problem nur verlagert.